Alles über Leckerlis für Hund und Katze

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts napfcheck spricht die Fachtierärztin für Tierernährung, Dr. Julia Fritz, mit der Journalistin Manuela Bauer über ein Thema, das jeden Tierhalter betrifft: Leckerlis. Die Episode beleuchtet die vielfältigen Aspekte von Snacks für Hunde und Katzen - von ihrer Rolle als Kommunikationsmittel über die richtige Dosierung bis hin zu potenziellen Gesundheitsrisiken.

Die zentrale Frage der Folge lautet: Wie integriert man Leckerlis sinnvoll und gesund in den Alltag eines Haustieres, ohne die Nährstoffbalance zu stören oder gesundheitliche Probleme zu verursachen? Die Diskussion richtet sich an alle Hunde- und Katzenbesitzer, die ihren Tieren gerne eine Freude machen, aber unsicher sind, worauf sie bei der Auswahl und Menge achten sollten.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die 10-Prozent-Regel: Dr. Fritz erklärt, dass Leckerlis bis zu 10 % der täglichen Futterration ausmachen können, ohne die Nährstoffversorgung eines gesunden Tieres maßgeblich zu gefährden.
  • Kalorien richtig berechnen: Um Übergewicht zu vermeiden, muss die Energie der Leckerlis von der Hauptfuttermenge abgezogen werden. Bei Trockensnacks kann man als Faustregel die gegebene Grammzahl von der Trockenfuttermenge abziehen.
  • Alleinfutter als smarte Belohnung: Für intensives Training, bei dem viele Leckerlis gegeben werden, empfiehlt Dr. Fritz, ein anderes Alleinfuttermittel (z. B. Trockenfutter einer anderen Sorte oder sogar kleines Katzenfutter für Hunde) zu verwenden. So bleibt die Nährstoffbilanz ausgewogen.
  • Funktionale Snacks kritisch prüfen: Während Kauartikel zur Zahnreinigung durch mechanischen Abrieb wirken können, sind Werbeversprechen wie „schützt vor Zecken“ wissenschaftlich nicht haltbar. Dr. Fritz warnt davor, sich auf solche Produkte als alleinigen Schutz zu verlassen.
  • Vorsicht bei extrem harten Kauartikeln: Sehr harte Produkte wie bestimmte Käse-Stangen (z. B. Churpi), Geweihe oder harte Hölzer bergen laut Dr. Fritz ein erhebliches Risiko für Zahnfrakturen und sollten vermieden werden.
  • Leckerlis auch für kranke Tiere: Jedes Tier, auch eines mit einer chronischen Erkrankung oder Übergewicht, darf Leckerlis bekommen. Diese müssen jedoch sorgfältig ausgewählt werden, um zur jeweiligen Diät zu passen (z. B. getrocknetes Obst für Nierenpatienten).
  • Selber backen als Alternative: Aus dem gewohnten Nass- oder Trockenfutter lassen sich problemlos eigene Kekse backen. Dies ist eine ideale Lösung für Tiere mit Allergien oder auf speziellen Diäten.

Wie viele Leckerlis sind erlaubt? Kalorien und Nährstoffe im Gleichgewicht

Ein zentrales Thema der Episode ist die richtige Menge an Leckerlis. Dr. Julia Fritz stellt die Faustregel vor, dass etwa 10 % der Tagesration durch Snacks ersetzt werden können, ohne ein Nährstoffdefizit zu riskieren. Bei größeren Mengen, wie sie oft im Hundetraining anfallen, wird es jedoch kritisch. In solchen Fällen verschiebt sich die Nährstoffbilanz, da die meisten Leckerlis nicht ausgewogen sind.

Um dem entgegenzuwirken, schlägt Dr. Fritz eine einfache Lösung vor: die Verwendung eines bilanzierten Alleinfutters als Belohnung. Man kann einfach eine andere Sorte Trockenfutter oder, speziell für Hunde, sogar Katzen-Trockenfutter nutzen. Dieses ist oft besonders schmackhaft, und die Kroketten sind sehr klein, was eine häufige Belohnung ohne übermäßige Kalorienzufuhr ermöglicht.

Für die Kalorienanrechnung gibt sie einen praktischen Tipp: Der Kaloriengehalt von getrockneten Snacks (wie Keksen oder Trockenfleisch) ist vergleichbar mit dem von Trockenfutter. Man kann also die gegebene Menge in Gramm direkt von der täglichen Trockenfuttermenge abziehen. Bei einer Überversorgung durch zusätzliches Alleinfutter bei gesunden Hunden sieht sie keine Gefahr, da dies lediglich einer Erhöhung der Gesamtfuttermenge entspricht, wie sie auch bei erhöhter körperlicher Aktivität nötig wäre.

Funktionale Leckerlis: Zwischen echtem Nutzen und leeren Versprechen

Der Markt bietet eine Vielzahl von „funktionalen Leckerlis“, die einen gesundheitlichen Zusatznutzen versprechen. Dr. Fritz differenziert hier stark:

  • Zahnpflege: Produkte wie Kaustreifen oder getrocknete Rinderhaut können durch mechanischen Abrieb zur Zahnreinigung beitragen und Plaque entfernen. Wichtig ist hier die kauintensive Beschäftigung.
  • Gelenkunterstützung: Leckerlis mit Zusätzen wie Glucosamin können sinnvoll sein, wenn sie eine Alternative zu einem separaten Pulver darstellen. Entscheidend ist jedoch die Dosierung, die oft zu gering ist, um eine relevante Wirkung zu erzielen.
  • Schutz vor Zecken: Aussagen, dass Leckerlis mit Kokosöl oder Schwarzkümmelöl vor Zecken schützen, weist Dr. Fritz entschieden zurück. Sie erklärt, dass Substanzen, die oral aufgenommen und verdaut werden, keine derartige systemische Wirkung auf den Körper haben können, die einen Parasiten abwehrt. Sie warnt davor, sich auf solche Produkte zu verlassen und auf einen geprüften Parasitenschutz zu verzichten, da von Zecken übertragene Krankheiten ein ernstes Risiko darstellen.

Potenzielle Gefahren: Harte Kauartikel und umstrittene Inhaltsstoffe

Nicht alle Leckerlis sind unbedenklich. Dr. Fritz warnt explizit vor extrem harten Kauartikeln wie den sogenannten Churpi-Käse-Stangen, Geweihen oder harten Kauhölzern. Diese Produkte bergen ein hohes Risiko für schmerzhafte Zahnfrakturen oder Mikrorisse im Zahnschmelz. Sie empfiehlt stattdessen zähe, aber nachgiebigere Produkte wie getrocknete Rinderhaut.

Auch die Sorge vor „Chemie“ wird thematisiert. Dr. Fritz erklärt am Beispiel von Glycerin, einem häufig in weichen Leckerlis enthaltenen Stoff, dass es sich hierbei um ein zugelassenes und geprüftes Konservierungsmittel handelt. Es ist notwendig, um halbfeuchte Produkte vor Schimmelbefall zu schützen und gilt als sicher.

Ein weiteres Thema ist das sogenannte Jerky Treat Syndrome, eine Form der Nierenschädigung (Fanconi-Syndrom), die in den USA gehäuft nach dem Verzehr von Trockenfleisch-Snacks aus Asien auftrat. Dr. Fritz bestätigt die Existenz dieser Fallberichte, betont aber, dass die genaue Ursache bis heute unklar ist. In Europa tritt das Phänomen aufgrund strengerer Kontrollen deutlich seltener auf. Sie selbst hat in ihrer Praxis noch keinen solchen Fall behandelt.

Spezialfälle: Leckerlis für kranke Tiere und pflanzliche Alternativen

Dr. Fritz macht deutlich, dass auch Tiere mit chronischen Erkrankungen nicht auf Leckerlis verzichten müssen. Die Auswahl muss jedoch strikt an die jeweilige Diät angepasst werden:

  • Pankreas-Insuffizienz: Tiere mit dieser Erkrankung benötigen Verdauungsenzyme zu jeder Mahlzeit. Dies gilt, so Dr. Fritz, auch für Leckerlis. Werden diese ohne Enzyme gegeben, kann es zu Durchfall kommen.
  • Nierenerkrankungen: Ein Nierenpatient sollte keine proteinreichen Snacks wie Trockenfleisch erhalten. Stattdessen eignen sich getrocknete Obst- oder Gemüsestücke.
  • Übergewicht: Für Tiere auf Diät empfiehlt Dr. Fritz kalorienarme Alternativen wie Gurkenstücke. Sie betont, dass für den Hund oft die Geste der Belohnung zählt und nicht der Geschmack oder die Größe des Leckerlis.

Pflanzliche Leckerlis werden ebenfalls diskutiert. Sie sind eine gute Alternative, jedoch nicht zwangsläufig kalorienärmer als fleischhaltige Produkte, da sie oft stärkehaltige Zutaten wie Kartoffeln enthalten. Bei der Auswahl muss darauf geachtet werden, dass keine für Tiere giftigen Zutaten wie Rosinen oder Zwiebeln enthalten sind.

Praktische Tipps für den Umgang mit Leckerlis

  1. Die 10-Prozent-Regel beachten: Halte dich an die Faustregel, dass Leckerlis nicht mehr als 10 % der täglichen Kalorienmenge ausmachen sollten, um die Nährstoffbalance zu wahren.
  2. Kalorien abziehen: Ziehe die Kalorien der Leckerlis von der Hauptmahlzeit ab, um Übergewicht vorzubeugen. Bei trockenen Snacks kannst du grob Gramm für Gramm vom Trockenfutter abziehen.
  3. Alleinfutter als Leckerli nutzen: Verwende für intensives Training ein anderes Alleinfuttermittel (z. B. eine andere Trockenfuttersorte) als Belohnung. So bleibt die Nährstoffversorgung ausgewogen.
  4. Harte Kauartikel meiden: Verzichte auf extrem harte Kauprodukte wie Geweihe oder bestimmte Käse-Stangen, da sie zu Zahnfrakturen führen können. Zähe, aber nicht steinharten Produkte sind die sicherere Wahl.
  5. Leckerlis bei kranken Tieren abstimmen: Wähle bei einem chronisch kranken Tier nur Leckerlis, die zur verordneten Diät passen. Bei Pankreas-Insuffizienz müssen auch die Snacks mit Verdauungsenzymen versetzt werden.
  6. Kreativ werden und selbst backen: Du kannst aus dem normalen Nass- oder (aufgeweichten) Trockenfutter deines Tieres Kekse backen - ideal für Tiere mit Allergien oder auf Spezialdiäten.
  7. Kalorienarme Snacks einsetzen: Nutze für übergewichtige Hunde Gemüsestücke wie Gurke. Die Belohnung liegt oft in der Geste, nicht im Kaloriengehalt.

In dieser Episode erwähnt


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📌 Themen und Herausforderungen

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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