Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts „Tierisch menschlich“ führen Hundeprofi Martin Rütter und Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick ein Gespräch, das von leichten Anekdoten über kuriose Nachrichten bis hin zu einer tiefgehenden Analyse neuer EU-Tierschutzgesetze reicht. Die Episode beginnt mit humorvollen Geschichten über vergessene Geburtstage, ängstliche Hunde bei Gewitter und eine peinliche Begebenheit mit den Comedians Paul Panzer und Ralf Möller.
Das Kernthema ist jedoch die geplante EU-weite Regelung zur Kennzeichnungspflicht von Haustieren, die den illegalen Tierhandel eindämmen soll. Die Episode beleuchtet die Chancen und Schwächen dieses Vorhabens und ist damit relevant für alle Tierhalter:innen, Tierschützer:innen und politisch interessierte Hörer:innen, die verstehen möchten, wie Tierschutz auf europäischer Ebene gestaltet wird und wo die Fallstricke liegen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- EU-weite Kennzeichnungspflicht kommt: Eine neue EU-Regelung sieht eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung (Chip-Pflicht) für Hunde und Katzen vor, um den illegalen Welpenhandel zu bekämpfen. Martin Rütter bezeichnet dies als potenziellen „Gamechanger“.
- Schwächen im Gesetz entwerten den Fortschritt: Trotz des positiven Ansatzes kritisieren die Sprecher und Tierschutzorganisationen lange Übergangsfristen (fünf Jahre für Hunde, zehn für Katzen) und eine lückenhafte Regulierung des Online-Handels, bei der Plattformbetreiber nicht ausreichend in die Pflicht genommen werden.
- Die Biologie männlicher Eitelkeit: Katharina Adick beschreibt ihre Beobachtungen von Hirschkäfern und erklärt, dass das imposante „Geweih“ der Männchen eigentlich ein deformierter Kiefer ist, der sie beim Fliegen und Fressen behindert und nur dem Zweck dient, Konkurrenten im Kampf um Weibchen zu besiegen.
- Rasseportrait Norwegischer Elchhund: Der Hund wird als furchtloser, robuster und kompakter Jagdhund vorgestellt, der ursprünglich für die Jagd auf Großwild wie Elche eingesetzt wurde. Er zeichnet sich durch ein dickes Fell, Stehohren und eine charakteristische Ringelrute aus.
- Politischer Stillstand und die Macht der Lobby: Die Episode kritisiert scharf den Einfluss von Agrar- und Jagdlobbys auf die deutsche und europäische Politik, der effektiven Tierschutz immer wieder behindert oder verwässert.
Neue EU-Tierschutzgesetze: Ein "Gamechanger" mit Schwächen
Das zentrale Thema der Episode ist die geplante EU-weite Novellierung des Tierschutzrechts. Katharina Adick stellt die Kernpunkte vor, allen voran die verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen. Martin Rütter bewertet diesen Schritt als „eine der wichtigsten Änderungen“ und einen potenziellen „Gamechanger“, um die Herkunft von Tieren lückenlos nachvollziehen und den illegalen Tierhandel erschweren zu können. Gleichzeitig kritisiert er scharf, dass eine solche Regelung in Deutschland bisher auf nationaler Ebene scheiterte und nun von der EU angestoßen werden muss.
Die Diskussion deckt jedoch auch erhebliche Schwächen des Gesetzesentwurfs auf:
- Lange Übergangsfristen: Eine Frist von fünf Jahren für Hunde und zehn Jahren für Katzen wird von Rütter als „absurd“ und sachlich nicht nachvollziehbar bezeichnet.
- Regulierung des Online-Handels: Zwar sollen bei Online-Angeboten künftig Chip-Nummern angegeben werden müssen, doch Dr. Zeller vom Deutschen Tierschutzbund wird zitiert, dass die Verantwortung fälschlicherweise bei den Käufer:innen liege. Zielführender wäre eine Pflicht für Plattformbetreiber, die Daten vor der Anzeigenschaltung zu verifizieren.
- Weitere Maßnahmen: Positiv heben die Sprecher hervor, dass eine von der Jägerlobby geforderte Ausnahme für Jagdhunde abgelehnt wurde. Zudem werden die Themen Qualzucht und eine Positivliste für die Haltung exotischer Tiere adressiert, wenn auch die genaue Ausgestaltung noch unklar ist.
Biologische Einblicke: Die Tragik des Hirschkäfer-Männchens
Katharina Adick teilt ihre Faszination für Hirschkäfer, von denen sie mehrere in ihrem Garten beobachtet hat. Sie erklärt, dass das imposante, geweihartige Merkmal der Männchen tatsächlich ein massiv vergrößerter Oberkiefer ist. Dieses Merkmal, so Adick, sei ein Paradebeispiel für evolutionäre Nachteile im Dienste der Fortpflanzung. Es behindert die Käfer beim Fliegen, macht sie ungeschickt und erschwert die Nahrungsaufnahme so sehr, dass sie teilweise darauf angewiesen sind, dass die Weibchen ihnen Nahrungsquellen an Baumrinden vorbereiten. Der einzige Zweck dieses „Geweihs“ sei es, männliche Konkurrenten im Kampf um ein Weibchen auf den Rücken zu drehen. Martin Rütter sieht darin einen Beleg für die „Blödheit der Männer“, die sich auch in der Tierwelt zeige.
Rasseportrait: Der Norwegische Elchhund
In der wiederkehrenden Rubrik stellt Katharina Adick den Norwegischen Elchhund vor. Sie beschreibt ihn als einen mittelgroßen, quadratisch gebauten Hund mit dickem, grobem Deckhaar, weicher Unterwolle, Stehohren und einer charakteristisch über dem Rücken eingerollten Rute. Ursprünglich wurde die Rasse für die Jagd auf Großwild wie Elche gezüchtet, wobei die Hunde die Beute über weite Strecken verfolgen mussten. Martin Rütter errät die Rasse korrekt und ergänzt aus seiner praktischen Erfahrung, dass er einen Vertreter dieser Rasse als „ziemlich kompromisslos“ erlebt habe. Er ordnet sie den robusten, ausdauernden und teils unsensiblen Jagdhunden zu, die für die Arbeit an wehrhaftem Wild gezüchtet wurden.
Politische Kritik und ziviles Engagement
Ein wiederkehrendes Motiv ist die Kritik an politischen Entscheidungsträger:innen in Deutschland. Die Sprecher diskutieren die als tierschutzfeindlich wahrgenommene Haltung von Politikern wie Markus Söder und Julia Klöckner, die ihrer Meinung nach die Interessen von Agrar- und Fleischlobby über das Tierwohl stellen. Rütter erwähnt in diesem Zusammenhang auch seinen offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz. Die politische Diskussion wird jäh unterbrochen, als Katharina Adick während der Aufnahme einem gestürzten älteren Herrn zu Hilfe eilt. Dieser Moment dient als Reflexion darüber, wie schnell die „großen“ Themen in den Hintergrund treten, wenn im unmittelbaren Umfeld Hilfe gebraucht wird.
Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.