Bedarfsgerechte Ernährung für Katzen

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts napfcheck spricht die Fachtierärztin für Tierernährung, Dr. Julia Fritz, mit Manuela Bauer über die Grundlagen einer artgerechten Katzenernährung. Die Episode beleuchtet, warum das „Wie“ der Fütterung genauso wichtig ist wie das „Was“ und räumt mit gängigen Mythen auf.

Im Fokus stehen die natürlichen Fressgewohnheiten von Katzen als Jäger und „Snackfresser“, die Vor- und Nachteile von Nass- und Trockenfutter sowie die entscheidende Rolle der frühen Nahrungsprägung. Diese Episode ist eine unverzichtbare Ressource für alle Katzenhalter:innen, die die Bedürfnisse ihres Tieres besser verstehen und häufige Fütterungsfehler vermeiden möchten, um Problemen wie Mäkeligkeit oder Übergewicht vorzubeugen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Viele kleine Mahlzeiten: Dr. Fritz erklärt, dass Katzen von Natur aus „Snackfresser“ sind und idealerweise mindestens vier kleine, frische Mahlzeiten über den Tag verteilt erhalten sollten, anstatt ein oder zwei großer Portionen.
  • Nahrungsprägung ist entscheidend: In den ersten Lebensmonaten entwickeln Katzen eine starke Präferenz für bestimmte Futtersorten und -texturen. Dr. Fritz rät, Kitten an eine breite Vielfalt (Nass-, Trockenfutter, verschiedene Geschmacksrichtungen und Konsistenzen) zu gewöhnen, um späterer Mäkeligkeit vorzubeugen.
  • Activity Feeding für die Psyche: Das Konzept des „Arbeitsessens“ ist zentral. Dr. Fritz empfiehlt, Trockenfutter nicht einfach im Napf anzubieten, sondern es in Fummelbrettern oder selbstgebastelten Spielzeugen zu verstecken. Dies befriedigt den Jagd- und Erkundungstrieb der Katze.
  • Die ideale Kombination: Eine Mischfütterung aus Nass- und Trockenfutter nutzt die Vorteile beider Futterarten. Nassfutter liefert wichtige Flüssigkeit und hat eine artgerechtere Nährstoffzusammensetzung, während Trockenfutter sich perfekt für das Activity Feeding eignet.
  • Übergewicht ist ein ernstes Problem: Über die Hälfte der Hauskatzen ist zu dick. Dr. Fritz betont, dass eine durchschnittliche Wohnungskatze (4–5 kg) nur etwa 150–200 Kalorien pro Tag benötigt, was ca. 40 - 50 g Trockenfutter oder 150 - 200 g Nassfutter entspricht. Die Futtermenge sollte täglich abgewogen werden.
  • Mäkeligkeit ist oft ein Missverständnis: Wenn eine Katze ihr Futter stehen lässt, ist sie nicht zwingend wählerisch. Oft liegt es daran, dass das Futter nicht mehr frisch ist oder der Fressplatz ungeeignet ist, so Dr. Fritz.
  • Keine vegetarische Ernährung: Dr. Fritz stellt klar, dass Katzen als strikte Karnivore auf Nährstoffe wie Taurin, Vitamin A und Arachidonsäure aus tierischen Quellen angewiesen sind. Eine vegetarische oder vegane Ernährung ist daher nicht artgerecht und potenziell schädlich.

Die Natur der Katze verstehen: Fütterungstechnik ist alles

Dr. Julia Fritz betont, dass das Verständnis für die natürlichen Verhaltensweisen der Katze der Schlüssel zur richtigen Ernährung ist. Anders als Hunde sind Katzen keine sozialen Fresser, die große Mahlzeiten auf einmal zu sich nehmen. Als Jäger sind sie darauf programmiert, über den Tag verteilt 10 bis 20 kleine Beutetiere zu fangen und zu fressen. Dieses Verhalten bleibt auch bei Wohnungskatzen erhalten.

Daraus leitet sich eine zentrale Empfehlung ab: Statt einer oder zwei großer Portionen sollten Katzen mindestens vier kleine, frische Mahlzeiten erhalten. Eine einzelne Portion Nassfutter kann dabei laut Dr. Fritz nur 15 bis 30 Gramm (etwa ein bis zwei Teelöffel) umfassen. Futter, das längere Zeit im Napf steht, verliert für die Katze an Attraktivität, da es ihrem Instinkt für frische Beute widerspricht. Dies wird von Halter:innen oft fälschlicherweise als Mäkeligkeit interpretiert.

Nassfutter vs. Trockenfutter: Eine ausgewogene Kombination ist ideal

Die Diskussion um Nass- oder Trockenfutter wird differenziert betrachtet. Dr. Fritz erläutert die jeweiligen Vor- und Nachteile:

  • Nassfutter: Kommt der Zusammensetzung einer natürlichen Beute (z. B. einer Maus) am nächsten, da es viel Eiweiß und Fett, aber nur wenige Kohlenhydrate enthält. Der hohe Feuchtigkeitsgehalt von ca. 80 % deckt einen Großteil des Flüssigkeitsbedarfs, was besonders vorteilhaft ist, da Katzen oft wenig trinken. Zudem hat es eine geringere Energiedichte, was bei der Gewichtskontrolle hilft.
  • Trockenfutter: Ist ein Energiekonzentrat. Das birgt die Gefahr der Überfütterung, wenn es zur freien Verfügung steht (ad libitum). Dr. Fritz warnt, dass viele Katzen durch die hohe Kaloriendichte bei freiem Zugang zu viel fressen, bevor ein Sättigungsgefühl eintritt. Der große Vorteil von Trockenfutter liegt jedoch in seiner Eignung für das Activity Feeding - das Erarbeiten des Futters durch Intelligenzspielzeuge. Dies sorgt für mentale Auslastung und befriedigt den Jagdinstinkt.

Dr. Fritz kommt zu dem Schluss, dass eine Kombination beider Futterarten die beste Lösung darstellt: Nassfutter für die Hauptmahlzeiten zur Deckung des Nährstoff- und Flüssigkeitsbedarfs und eine abgewogene Menge Trockenfutter, die ausschließlich über interaktive Fütterungsmethoden angeboten wird.

Nahrungsprägung im Kittenalter: Die Weichen für die Zukunft stellen

Ein entscheidender Punkt, den Dr. Fritz hervorhebt, ist die Nahrungsprägung in den ersten Lebensmonaten. Was eine junge Katze in dieser Phase kennenlernt, akzeptiert sie in der Regel ein Leben lang. Eine einseitige Fütterung, beispielsweise nur mit einer Sorte Trockenfutter, kann dazu führen, dass die Katze später jegliches andere Futter verweigert. Dies wird spätestens dann zum Problem, wenn aus medizinischen Gründen eine Futterumstellung notwendig wird (z. B. bei einer Nierenerkrankung). Ihre klare Empfehlung lautet daher, Kitten eine große Bandbreite an Futterarten anzubieten: verschiedene Marken, Geschmacksrichtungen (Geflügel, Fisch) und Texturen (Paté, Stücke in Soße, Gelee) sowie sowohl Nass- als auch Trockenfutter und gelegentlich ein Stück rohes Fleisch.

Die Katze als strikter Karnivor: Biologische Besonderheiten

Dr. Fritz erklärt, dass Katzen „strikte Karnivore“ sind und einen einzigartigen Stoffwechsel haben. Sie benötigen bestimmte Nährstoffe, die ausschließlich in tierischem Gewebe vorkommen:

  • Vitamin A: Katzen können Beta-Carotin aus Pflanzen (z. B. Karotten) nicht in Vitamin A umwandeln und müssen es direkt über tierische Quellen wie Leber aufnehmen.
  • Taurin: Diese Aminosäure ist für die Herzfunktion und Sehkraft essenziell und kommt nur in tierischem Gewebe vor. Ein Mangel führt zu schweren gesundheitlichen Problemen.
  • Arachidonsäure: Eine essenzielle Fettsäure, die nur in tierischen Fetten enthalten ist.

Aus diesen Gründen positioniert sich Dr. Fritz eindeutig gegen eine vegetarische oder gar vegane Ernährung für Katzen, da diese nicht artgerecht ist und zu schweren Mangelerscheinungen führen kann.

Futtermenge, Übergewicht und Rassenunterschiede

Ein Großteil der Hauskatzen leidet unter Übergewicht. Dr. Fritz gibt konkrete Richtwerte: Eine durchschnittliche Wohnungskatze benötigt pro Tag nur etwa 40 - 50 g Trockenfutter oder 150 - 200 g Nassfutter. Bei einer Mischfütterung sind es beispielsweise 75–100 g Nassfutter und zusätzlich 20–25 g Trockenfutter. Sie rät Halter:innen dringend, das Futter abzuwiegen und sich nicht allein auf die oft zu hoch angesetzten Fütterungsempfehlungen auf den Verpackungen zu verlassen.

Um den Ernährungszustand einer Katze zu prüfen, empfiehlt sie den „Rippen-Test“: Bei leichtem Druck sollten die Rippen am seitlichen Brustkorb gut fühlbar sein. Zwar gibt es rassebedingte Unterschiede im Energiebedarf – eine haarlose Sphinx-Katze benötigt beispielsweise mehr Kalorien, um ihren Wärmeverlust auszugleichen –, doch die Unterschiede zwischen den meisten Rassen sind laut Dr. Fritz weniger gravierend, als oft angenommen wird.

Praktische Schritte für eine artgerechte Katzenfütterung

  1. Mahlzeiten aufteilen: Biete deiner Katze mindestens vier kleine Mahlzeiten pro Tag an. Eine Portion Nassfutter sollte nur etwa 15 - 30 Gramm (1 bis 2 Teelöffel) umfassen.
  2. Mischfütterung anwenden: Nutze Nassfutter für die Hauptmahlzeiten, um eine gute Flüssigkeitsversorgung sicherzustellen.
  3. Trockenfutter aktiv anbieten: Verwende die tägliche Trockenfutterration ausschließlich für das „Activity Feeding“. Verstecke die Kroketten in Fummelbrettern, selbstgebastelten Spielzeugen (z. B. aus Papprollen) oder in der Wohnung.
  4. Frische garantieren: Serviere Nassfutter immer frisch. Bewahre angebrochene Beutel oder Dosen luftdicht verschlossen (z. B. mit einem Clip) im Kühlschrank auf und verbrauche sie zügig.
  5. Futtermenge kontrollieren: Wiege die tägliche Futtermenge genau ab. Ein Richtwert für eine durchschnittliche Wohnungskatze ist ca. 75 - 100 g Nassfutter plus 20 - 25 g Trockenfutter pro Tag.
  6. Kitten an Vielfalt gewöhnen: Biete jungen Katzen von Anfang an verschiedene Marken, Geschmacksrichtungen und Konsistenzen an, um Mäkeligkeit im Erwachsenenalter vorzubeugen.
  7. Fressplatz optimieren: Bei mehreren Katzen sollten die Näpfe so aufgestellt werden, dass sich die Tiere beim Fressen nicht ansehen müssen. Trägt eine Katze ihr Futter vom Napf weg, ist das ein Hinweis darauf, dass ihr der Fressplatz nicht gefällt.

🔗 Zugehörige Folge(n)

📌 Themen und Herausforderungen

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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