ESC, Bell-Training und die Tücken der Vogelfütterung

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts „Tierisch Menschlich“ tauchen Hundeprofi Martin Rütter und Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick tief in eine überraschende Bandbreite von Themen ein. Ausgehend von einer kreativen Idee zur Reiher-Vertreibung mit dem Gewinnersong des Eurovision Song Contests (ESC) entspinnt sich eine ausführliche Analyse des Musikspektakels. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine detaillierte Hörerfrage zum Management von vier Hunden in einem neuen Zuhause mit Garten, bei der Martin konkrete Trainingsprotokolle vorstellt.

Die Diskussion beleuchtet zudem relevante Umweltthemen wie das Verbot von Privatfeuerwerk in den Niederlanden, die wissenschaftliche Debatte um die ganzjährige Vogelfütterung und die Dringlichkeit der Klimakrise im Kontext der E-Mobilität. Die Episode richtet sich an alle, die sich für Hundetraining, aktuelle gesellschaftliche Debatten und die vielschichtige Beziehung zwischen Mensch, Tier und Umwelt interessieren und dabei fundierte Einblicke und praktische Ratschläge suchen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Lass Hunde nie allein im Garten: Martin betont, dass unbeaufsichtigte Zeit im Garten zu unerwünschtem, selbstbelohnendem Verhalten wie Jagen und territorialem Bellen führt.
  • Strategie gegen Gruppen-Bellen: Um das Bellen in einer Hundegruppe zu unterbinden, sollte der „Anstifter“ ignoriert und stattdessen die restlichen Hunde sofort für ihr ruhiges Verhalten mit besonders hochwertigen Belohnungen überschwänglich belohnt werden.
  • Proaktive Sozialisierung mit Nachbarn: Bei einem Umzug ist es entscheidend, die eigenen Hunde schrittweise und auf neutralem Boden mit den Hunden der Nachbarn zu vergesellschaften, um Konflikte am Gartenzaun von vornherein zu vermeiden.
  • Der ESC als gesellschaftliches Phänomen: Die Diskussion zeigt, wie der Eurovision Song Contest als kulturelles Ereignis polarisiert - zwischen Faszination für das Spektakel und Kritik an der musikalischen Qualität.
  • Fortschritt im Tierschutz: Das beschlossene Verbot von privatem Feuerwerk in den Niederlanden ab 2026/27 wird als wichtiger und nachahmenswerter Schritt für den Schutz von Haus- und Wildtieren gefeiert.
  • E-Mobilität ist alltagstauglich: Martin teilt seine positiven Erfahrungen mit einem E-Auto und argumentiert, dass die Umstellung auf Elektromobilität entspannter und zeitlich kaum nachteiliger ist, als viele Skeptiker annehmen.
  • Wissenschaftliche Neugier bei der Vogelfütterung: Eine Studie der Universität Innsbruck untersucht die Auswirkungen der ganzjährigen Vogelfütterung und verdeutlicht, dass die gut gemeinte Praxis auch unbeabsichtigte ökologische Folgen haben kann.

Der Eurovision Song Contest: Zwischen Spektakel und musikalischer Zumutung

Die Episode beginnt mit Martins humorvollem Plan, einen Reiher aus seinem Garten zu vertreiben, indem er über einen Bewegungsmelder das Siegerlied des ESC abspielt. Dies leitet eine ausführliche Diskussion über das Musikereignis ein. Martin äußert sein Unverständnis darüber, wie ein ganzer Kontinent es nicht schaffe, „zwei ansatzweise hörbare Lieder“ zu produzieren. Er kritisiert die Entwicklung hin zu immer schrilleren und „freaky“ Auftritten und vergleicht das Hörerlebnis mit einem Heavy-Metal-Konzert oder einer Oper, die für ihn schwer erträglich seien.

Katharina hingegen erklärt ihre Faszination für den ESC als ein Gesamtspektakel. Sie schätzt gerade die „Awkwardness“ der Veranstaltung, von den hölzernen Moderationen bis zu den seltsamen Schalten in die verschiedenen Länder. Dennoch fand sie den Schweizer Sieger-Song von Nemo gut und den Sieg verdient. Die Diskussion berührt auch die Rolle der Moderatorin Hazel Brugger. Martin fand sie besonders stark in der direkten Interaktion mit dem Publikum, bemerkte aber auch ihre Schwierigkeiten mit dem Teleprompter. In diesem Zusammenhang wird eine kontroverse Äußerung von Hazel Brugger über behinderte Kinder thematisiert und der ausbleibende öffentliche Aufschrei im Vergleich zum Fall Luke Mockridge als bemerkenswerter Doppelstandard diskutiert.

Territoriales Bellen im neuen Zuhause: Ein Plan für vier Hunde

Im Zentrum der Episode steht eine Hörerfrage von Bini und Volker, die mit ihren vier Tierschutzhunden in ein Haus mit Garten umziehen und sich Sorgen wegen übermäßigem Bellen und Konflikten mit den Nachbarn machen. Martin nutzt diese Frage für eine grundlegende Analyse des Problems.

Sein wichtigster Grundsatz lautet: Hunde sollten niemals unbeaufsichtigt im Garten gelassen werden. Er erklärt, dass Hunde sich dort selbstständig unerwünschte Verhaltensweisen beibringen. Dazu gehört zum einen das Jagen (Vögel scheuchen, Mäuse buddeln), was durch die hormonelle Ausschüttung ein stark selbstbelohnendes Verhalten ist. Zum anderen entwickeln Hunde eine territorial motivierte Aggression. Wenn ein Hund am Zaun bellt und ein Passant weitergeht, verknüpft der Hund dies als Erfolg („Ich habe gebellt, also ist der Eindringling gegangen“) und wird dieses Verhalten wiederholen und verstärken.

Für den konkreten Fall gibt er einen klaren Trainingsplan an die Hand, der auf der Veränderung von Ritualen und der Gruppendynamik basiert (siehe „Praktische Schritte“).

Umweltthemen im Fokus: Vogelfütterung, Klimakrise und E-Mobilität

Ein weiterer Themenblock widmet sich verschiedenen Umwelt- und Tierschutzaspekten. Katharina berichtet von einer Studie der Universität Innsbruck, die die Auswirkungen der ganzjährigen Vogelfütterung auf Nestlinge untersucht und dafür noch Teilnehmer sucht. Dies führt zu einer Diskussion über die Vor- und Nachteile der Fütterung: Einerseits fördert sie das Bewusstsein für die heimische Vogelwelt, andererseits kann sie eine „Wettbewerbsverzerrung“ schaffen, bei der vor allem anpassungsfähige Arten profitieren.

Positiv heben beide das bevorstehende Verbot von privatem Feuerwerk in den Niederlanden ab dem Jahreswechsel 2026/27 hervor. Martin begrüßt diesen Schritt als logische Konsequenz zur Reduzierung von Verletzungen, Umweltbelastung und Stress für Tiere.

Das Gespräch schwenkt zur Klimakrise, ausgelöst durch die extreme Trockenheit in Deutschland. Während Deutschland den Ausbau von Gaskraftwerken plant, verzeichnet China laut Katharina erstmals einen Rückgang der CO2-Emissionen durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien. In diesem Kontext berichtet Martin von seiner Kooperation mit VW und seinen Erfahrungen mit dem Elektroauto ID.7. Er betont die positive Resonanz aus seiner Community und argumentiert, dass die Umstellung auf E-Mobilität in der Praxis unkompliziert sei und das entspannte Fahren auf langen Strecken kaum zu Zeitverlusten führe.

Rasseportrait: Der unbekannte Thai Bangkaew Dog

Im Rasseportrait stellt Katharina eine für Martin völlig unbekannte Rasse vor: den Thai Bangkaew Dog (FCI-Standardnummer 358). Der Hund wird als quadratisch gebaut, mit doppeltem Haarkleid (grobem Deckhaar und dichter Unterwolle) und einer über dem Rücken getragenen Rute beschrieben. Martin vermutet aufgrund der Beschreibung eine spitzartige Rasse, liegt damit aber nur teilweise richtig.

Die Rasse stammt aus Thailand und geht auf eine Kreuzung zwischen der Hündin eines buddhistischen Mönches und einem heute ausgestorbenen Wildhund zurück. Ihre primäre Verwendung war die eines wachsamen Begleit- und Wachhundes mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Martin gibt zu, von diesem Hund noch nie gehört oder einen gesehen zu haben.

Praktische Schritte für den Umzug mit Hunden in ein Haus mit Garten

Basierend auf Martins Analyse der Hörerfrage lassen sich folgende konkrete Handlungsempfehlungen ableiten:

  1. Grundregel etablieren: Lass deine Hunde niemals unbeaufsichtigt im Garten. Begleite sie immer, um unerwünschtes Verhalten sofort managen zu können.
  2. Ein neues Einzugsritual schaffen: Gehe als Mensch immer zuerst in den Garten. Erst wenn du draußen bist, rufst du deine Hunde zu dir. Dies etabliert dich als Kontrollinstanz.
  3. Das Bellen strategisch umlenken: Identifiziere den Hund, der meistens mit dem Bellen beginnt. Sobald dieser Hund Anstalten macht zu bellen, starte sofort eine hochattraktive Aktion mit den anderen Hunden (z. B. ein wildes Spiel oder die Vergabe von besonders stark riechenden Leckerlis). Der bellende Hund lernt so, dass er die besten Momente verpasst, wenn er am Zaun patrouilliert.
  4. Nachbarschaft proaktiv gestalten: Sprich mit den Nachbarn und organisiere ein Kennenlernen der Hunde auf neutralem Territorium (z. B. bei einem gemeinsamen Spaziergang). Beginne mit Einzelkontakten (dein Hund 1 mit Nachbarhund, dann Hund 2 etc.) und baue die Gruppengröße langsam auf.
  5. Rückruf perfektionieren: Trainiere mit allen vier Hunden einen absolut zuverlässigen Rückruf. So kannst du sie jederzeit aus einer angespannten Situation am Zaun abrufen.
  6. Eine realistische Erwartungshaltung haben: Akzeptiere, dass Hunde über Lautäußerungen kommunizieren. Ein kurzes, situatives Bellen ist normal und sollte von Nachbarn toleriert werden. Das Ziel ist nicht die absolute Stille, sondern die Vermeidung von Dauergebell.

Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.

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