Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
Mehr über das Projekt Petcaster
In dieser besonderen Solo-Episode von „The Petfood Family“ blickt Host Jan Dießner ohne Gast und Skript auf das erste Halbjahr 2025 zurück. Er teilt offen seine persönlichen und beruflichen Entwicklungen, die zu einer Neuausrichtung seines Schaffens und einer tieferen, ehrlicheren Ausrichtung des Podcasts geführt haben. Die Folge ist eine intime Reflexion über die emotionalen Höhepunkte, die prägendsten Gespräche und die wichtigsten Lektionen der vergangenen Monate.
Diese Episode richtet sich an alle Hörerinnen und Hörer, die einen Blick hinter die Kulissen werfen und die persönliche Motivation des Hosts verstehen möchten. Sie behandelt die zentrale Frage, wie man als Content Creator mit dem Druck der ständigen Produktion umgeht und Raum für Authentizität, Tiefe und persönliches Wachstum schafft.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Fokus statt Überlastung: Jan erklärt, dass er seine Arbeit als Trainer und Seminarleiter beendet hat, weil die Belastung zu groß wurde. Diese Entscheidung schuf den nötigen Raum, um dem Podcast mehr Tiefe und Aufmerksamkeit zu widmen.
- Neuausrichtung des Podcasts: Der Anspruch ist nicht mehr „höher, schneller, lauter“, sondern „echter, wahrer und näher“. Der Podcast hat sich für ihn von einem Projekt zu einem Ort für echte Geschichten und menschliche Verbindung entwickelt.
- Die Kraft des ehrlichen Zuhörens: Die prägendsten Momente entstanden ungeplant, weil ein Raum für Verletzlichkeit, Zweifel und ungeschönte Ehrlichkeit geschaffen wurde. Für Jan ist echtes Zuhören der Schlüssel zu Veränderung.
- Prägende Zitate und Gäste: Aussagen von Gästen wie Simone Sombecki („Du musst mit dem Herzen bei der Sache sein, aber das Herz darf dir nicht den Verstand aushebeln“) oder Ayosha Mutari („Wir haben eine Wahl, die Tiere nicht“) haben ihn tief berührt und zum Nachdenken angeregt.
- Persönliches Wachstum: Durch die Gespräche ist Jan nach eigener Aussage „weicher“ geworden - im Zuhören, im Urteilen und im Umgang mit sich selbst. Er hat gelernt, Unvollkommenheit zu akzeptieren und den Wert von Vielfalt zu schätzen.
- Die Notwendigkeit von Pausen: Die Ankündigung der Sommerpause bis September ist eine bewusste Entscheidung. Pausen sind für ihn kein Stillstand, sondern ein essenzieller Teil des kreativen Prozesses und des Lebens.
Vom Orkan zur Neuausrichtung: Die Entscheidung für mehr Tiefe
Jan beschreibt das Jahr 2024 als einen „Orkan“, geprägt von einer hohen Frequenz an Podcast-Folgen, Seminaren, Trainings und TV-Auftritten. Er fühlte sich oft überfordert und hatte kaum Zeit, die intensiven Gespräche und Erlebnisse zu verarbeiten. Dieser Zustand führte zu der Erkenntnis: „Bruder, so geht das nicht weiter.“ Als Konsequenz traf er die weitreichende Entscheidung, seine Tätigkeiten als Seminarleiter und Trainer zu beenden. Dies geschah nicht aus mangelnder Lust, sondern aus dem Bedürfnis heraus, Platz zu schaffen - Platz, um den Dingen mehr Raum zu geben, die ihm am wichtigsten geworden sind, allen voran der Podcast.
Die Transformation des Podcasts: Mehr als nur Gequatsche über Hunde
Im ersten Halbjahr 2025 durchlief der Podcast laut Jan eine innere Transformation. Sein Ziel war es nicht mehr, höher, schneller oder lauter zu sein, sondern „echter, wahrer und näher“. Er beschreibt den Podcast als einen Raum für Geschichten, Gedanken und Menschen, der für ihn selbst zu einer Art „Stück zu Hause“ geworden ist. Diese veränderte Haltung führte dazu, dass er mit mehr Gefühl und Tiefe in die Gespräche ging. Jan betont, dass der Podcast für ihn mehr als nur Arbeit sei – es sei eine Herzensangelegenheit und eine Frage der Haltung.
Berührende Momente und unvergessliche Zitate
Jan hebt hervor, dass die Gespräche im letzten Halbjahr oft „heftig“ und „berührend“ waren und ihn nachhaltig verändert haben. Er nennt mehrere Beispiele für Momente, die ihn besonders bewegt haben:
- Dana und die Zweifel: Das Gespräch über ihre Hündin Ava und den Gedanken „vielleicht ist das nicht mein Hund“ fand er tief berührend, weil er sich darin wiedererkannte.
- Ines und die Trauer: Die Folge über Tod und Trauer ließ ihn sprachlos zurück. Die Ehrlichkeit des Gesprächs erzeugte bei ihm Gänsehaut und das Gefühl, dass dieses Thema unbedingt ausgesprochen werden musste.
- Julia und die Verantwortung: Ihre klaren und zugleich nahbaren Ausführungen über ihren neuen Hund und das Maulkopftraining vermittelten ihm das Gefühl, sie schon seit 20 Jahren zu kennen.
Besonders prägnante Sätze von Gästen haben sich bei ihm eingebrannt. Dazu gehören:
- Simone Sombecki: „Du musst mit dem Herzen bei der Sache sein, aber das Herz darf dir nicht den Verstand aushebeln.“
- Ayosha Mutari: „Wir haben eine Wahl, die Tiere nicht.“
- Sammy Eliyashi: „Wir verlangen von Hunden eine irre schnelle Anpassung, aber nehmen uns selbst kaum Zeit, ihn wirklich kennenzulernen.“
- Lisa von Aninova: Die Feststellung, dass Tiere vor dem Gesetz immer noch Gegenstände sind, gefolgt von der hoffnungsvollen Überzeugung, dass es besser wird.
Jan betont, dass diese Momente der tiefen Ehrlichkeit nie geplant waren, sondern aus dem Moment heraus entstanden sind, weil der Raum dafür da war.
Eine persönliche Reise: Was Jan Dießner über sich selbst gelernt hat
Die intensiven Gespräche waren für Jan auch eine Reise zu sich selbst. Er erklärt, dass er durch das Mitfühlen und Zuhören ruhiger und „weicher“ geworden sei - insbesondere im Urteilen über andere und im Umgang mit sich selbst. Er habe gelernt, den inneren Druck loszulassen, dass jede Folge ein „Feuerwerk“ sein muss. Stattdessen zählt für ihn nun vor allem die Ehrlichkeit. Er erlaubt sich heute, nicht perfekt zu sein, nicht auf alles eine Antwort zu haben und offen zu sagen: „Ich weiß es nicht, aber ich will es verstehen.“ Eine der wichtigsten Erkenntnisse für ihn war, dass er seinen Gästen Raum geben kann, ohne sich selbst zu verlieren, und dass Zuhören oft das größte Geschenk ist, das man machen kann.
Die Bedeutung von Pausen und der Ausblick nach dem Sommer
Am Ende der Episode kündigt Jan eine offizielle Sommerpause bis zur ersten Septemberwoche an. Er begründet diesen Schritt mit der Erkenntnis, dass Pausen kein Stillstand, sondern ein fundamentaler Teil des Prozesses sind – vergleichbar mit dem Einatmen oder Pausen im Hundetraining. Für die Zeit nach der Pause gibt es noch kein festes Konzept, aber eine klare Vision: Der Podcast soll ein Ort bleiben, „wo nicht gebellt, sondern gehört wird“. Die Kernwerte bleiben Ehrlichkeit, Nähe, Haltung und der Mut, auch unbequeme Themen anzusprechen. Er schließt mit dem Wunsch, dass die Inhalte die Hörer nicht nur in den Ohren, sondern vor allem im Herzen erreichen.
Praktische Anregung zur Reflexion
Basierend auf seiner eigenen Praxis gibt Jan eine Anregung an seine Hörer weiter, wie sie tiefere Erkenntnisse aus gehörten Inhalten ziehen können:
- Momente des Innehaltens erkennen: Achte beim Zuhören auf Sätze oder Geschichten, die dich persönlich berühren oder zum Nachdenken anregen.
- Wichtige Gedanken festhalten: Schreibe dir Zitate oder Erkenntnisse auf, die bei dir hängen bleiben, um sie nicht in der Hektik des Alltags zu vergessen.
- Reflektieren und wirken lassen: Lies dir deine Notizen gelegentlich durch, um dich an die Kernaussagen zu erinnern und sie in deinem Denken und Handeln zu verankern.
- Pausen bewusst nutzen: Nutze die anstehende Sommerpause, um ältere Folgen noch einmal zu hören und die Inhalte mit etwas Abstand neu zu entdecken.