Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des „Der Welpentrainer Podcast“ begrüßen die Hosts André Vogt und Eva Birkenholz die Hundetrainer und Podcaster Yvonne und Mustafa. Die beiden betreiben gemeinsam den Podcast „Hundsf(a)elle“, der sich speziell an Ersthundebesitzer richtet. Das Gespräch entwickelt sich zu einem offenen und ehrlichen Austausch über den Alltag als Hundetrainer, die Herausforderungen und Freuden des Berufs sowie kontroverse Themen wie Auslandstierschutz und den Umgang mit Konkurrenz in der Branche.
Die Episode bietet einen tiefen Einblick in die Perspektiven von vier erfahrenen Hundeprofis. Sie ist besonders relevant für Hundebesitzer, die die Denkweise ihrer Trainer besser verstehen möchten, sowie für angehende oder etablierte Hundetrainer, die an einem kollegialen Dialog über Branchentrends, Ethik und die persönliche Entwicklung im Job interessiert sind.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Beruf des Hundetrainers ist anspruchsvoll: Die Arbeitstage sind oft lang und intensiv. Viele Trainer, wie Mustafa, beginnen als „Workaholics“ und müssen bewusst lernen, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden, um nicht auszubrennen.
- Auslandstierschutz ist komplex: Die Situation von Straßenhunden, beispielsweise in der Türkei, ist vielschichtig. Die Trainer betonen, dass viele dieser Tiere nicht leiden, sondern von der lokalen Bevölkerung versorgt werden. Nachhaltige Hilfe bestehe eher aus Kastrationsprojekten und Aufklärungsarbeit vor Ort als aus der reinen Vermittlung nach Deutschland.
- „Doodles“ sind der aktuelle Trend: Mischlinge mit Pudel-Anteil („Doodles“) sind laut den Gästen derzeit eine der häufigsten Rassen in Hundeschulen, besonders in städtischen Gebieten. Ihr Verhalten kann jedoch unvorhersehbar sein, da unklar ist, welche genetischen Merkmale sich durchsetzen.
- Kollegialität ist entscheidend für die Branche: Alle Gesprächsteilnehmer sind sich einig, dass Zusammenarbeit und gegenseitiger Respekt unter Hundetrainern wichtiger sind als Konkurrenzdenken. Ein Mangel an Kollegialität sei oft ein Zeichen von Unsicherheit.
- Empathie für den Menschen ist der Schlüssel: Ein guter Hundetrainer muss vor allem empathisch gegenüber den Menschen sein. André erklärt, dass die Fähigkeit, den Halter abzuholen und anzuleiten, entscheidender für den Erfolg ist als reines Fachwissen über Hunde.
- Social Media fördert negatives Verhalten: Die Trainer beobachten, dass anonymes „Bashing“ und Kritik an Kollegen auf Social-Media-Plattformen zugenommen haben. Oft werden Trainingssequenzen ohne Kontext kritisiert, während ein direkter, persönlicher Austausch kaum stattfindet.
Podcast trifft Podcast: Die Gäste Yvonne und Mustafa und ihr Projekt „Hundsfälle“
Yvonne und Mustafa, die sich während ihrer Hundetrainer-Ausbildung kennenlernten, starteten ihren Podcast „Hundsfälle“ während der Corona-Krise. Wie Mustafa erklärt, entstand die Idee aus dem Bedarf heraus, theoretisches Wissen zu vermitteln, das in den praktischen Welpen- und Junghundekursen oft zu kurz kommt. Ihr Podcast richtet sich gezielt an Ersthundebesitzer und beleuchtet typische Herausforderungen aus zwei Perspektiven: der Aufzucht eines Labrador-Welpen vom Züchter und der Integration eines Tierschutzhundes.
Der Alltag als Hundetrainer: Zwischen Platz, Schreibtisch und Work-Life-Balance
Die vier Trainer diskutieren die Entwicklung ihres Berufsalltags. Yvonne berichtet, dass sie kaum noch wöchentliche Kurse auf dem Platz gibt und sich stattdessen auf Seminare, Workshops und Intensivcoachings konzentriert. Ihr Arbeitsfeld hat sich, ähnlich wie bei André, stärker in Richtung konzeptioneller Arbeit, Management und Medien verlagert. Mustafa hingegen ist nach wie vor stark im direkten Training aktiv und gibt täglich vier bis sechs Einzelstunden sowie diverse Kurse. Er beschreibt sich selbst als ehemaligen „Workaholic“, der sieben Tage die Woche gearbeitet hat und nun bewusst versucht, mehr Zeit für seine Familie zu schaffen. Alle sind sich einig, dass der Job extrem energieraubend sein kann und ein gesundes Maß an Arbeit entscheidend ist, um langfristig Freude daran zu haben.
Tierschutz im Ausland: Ein differenzierter Blick auf Straßenhunde
Ein zentrales Thema der Diskussion ist der Tierschutz im Ausland, insbesondere in Ländern wie der Türkei. Mustafa, der türkische Wurzeln hat, und André, der für eine Tierschutz-Sendung in der Türkei gedreht hat, teilen ihre Beobachtungen. Entgegen der gängigen Vorstellung seien viele Straßenhunde nicht unterernährt, sondern werden von der lokalen Bevölkerung gut versorgt. Mustafa merkt scherzhaft an, dass die meisten Hunde, die er dort fotografiert, „fett“ seien.
Die Gruppe kritisiert einen undifferenzierten „Rettungsgedanken“, bei dem Hunde wahllos nach Deutschland importiert werden. André plädiert für einen „intelligenten Tierschutz“, der auf Nachhaltigkeit setzt: Kastrationsprogramme, um die Population zu kontrollieren, und Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung, insbesondere bei Kindern. Yvonne unterstützt dies und verweist auf ein Tierschutzprojekt in Rumänien, das gezielt in Schulen geht, um Kindern den richtigen Umgang mit Tieren zu vermitteln. Es wird betont, dass man die Situation nicht aus einer privilegierten deutschen Perspektive verurteilen dürfe, da die Menschen in diesen Ländern oft andere, existenziellere Probleme haben.
Trends bei Hunderassen und persönliche Vorlieben
Auf die Frage nach den häufigsten Hunden im Training sind sich alle einig: „Doodles“ (Pudel-Mischlinge) sind seit der Corona-Pandemie extrem populär. Yvonne erzählt, dass ihre Gruppen in Bremen zeitweise zu 70 % aus Doodles bestanden. Sie empfindet diese Mischlinge als schwer einzuschätzen, da ihr Charakter stark davon abhängt, ob sich die Gene des Pudels oder der anderen Rasse durchsetzen. Mustafa bestätigt den Trend und ergänzt, dass in seiner Region auch Rassen wie Rottweiler und XL-Bulldoggen wieder beliebter werden. Er gesteht auch eine persönliche Vorsicht gegenüber Akitas, nachdem er in der Vergangenheit von einem gebissen wurde, was ihn letztlich zum Hundetraining brachte.
Kollegialität statt Konkurrenz: Der Umgang in der Hundetrainer-Szene
Die Runde diskutiert offen die Dynamik innerhalb der Hundetrainer-Branche. Der Grundtenor ist positiv: Echter Austausch und gegenseitige Unterstützung sind wertvoller als Konkurrenzdenken. Yvonne berichtet von ihrem erfolgreichen Trainer-Netzwerk in Bremen, wo sich Kollegen regelmäßig treffen und sich gegenseitig Fälle weiterempfehlen. Allerdings hat sich die Situation durch Social Media verschärft. Mustafa erzählt von einem Shitstorm, den er erlebte, nachdem er ein Video seiner „Raufergruppe“ postete, was zu einer Anzeige bei der Veterinärbehörde führte. Die Trainer kritisieren, dass Online-Kritik oft auf aus dem Kontext gerissenen Clips basiert und die Kritiker selten den direkten Dialog suchen. Eva teilt ihre negative Erfahrung, als ihr eine Hundeschule ein Praktikum mit der Begründung verweigerte, man wolle sich „nicht die eigene Konkurrenz heranziehen“.
Das Herzstück des Berufs: Empathie für den Menschen
Zum Abschluss sind sich alle einig, dass die wichtigste Eigenschaft eines Hundetrainers die Empathie für den Menschen ist. André stellt fest, dass viele Trainer den Beruf wählen, weil sie Hunde lieben, aber möglicherweise Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen haben. Dies sei jedoch ein Widerspruch, da der Job zu 90 % aus der Arbeit mit den Haltern besteht. Die Fähigkeit, Menschen emotional abzuholen, ihr Mindset zu verändern und sie zu befähigen, eine bessere Beziehung zu ihrem Hund aufzubauen, sei der wahre Kern der Arbeit. Das schönste Feedback, so Mustafa, sei es, wenn Kunden berichten, wie sehr das Training ihre Lebensqualität und die Beziehung zu ihrem Hund verbessert hat.
Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.