Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts „Sitzplatz bleibt“ diskutieren die Hosts Nicole Borowy und Sami El Ayachi das vielschichtige Thema Hunde und Wasser. Anlass ist Nicoles junger Labrador Jaxon, der trotz seiner Rasse Schwierigkeiten beim Schwimmen hat und mit dem Hinterteil absinkt. Die Episode beleuchtet, ob Hunde von Natur aus schwimmen können, welche individuellen Unterschiede es gibt und wie man sie sicher und positiv an das Wasser gewöhnt.
Diese Folge ist besonders relevant für Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner an das Schwimmen heranführen möchten oder bereits einen wasserbegeisterten Hund haben. Sie beantwortet die zentrale Frage: Wie kann ich meinen Hund sicher und artgerecht im und am Wasser begleiten und welche Risiken muss ich dabei beachten?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Nicht jeder Hund ist ein Naturtalent: Sami erklärt, dass zwar die meisten Hunde instinktiv schwimmen können, aber viele aus Unsicherheit oder Angst (z. B. wenn sie den Boden nicht mehr spüren) zögern. Geduld und positive Verstärkung sind entscheidend.
- Eine Schwimmweste bietet Sicherheit: Für unsichere Hunde, junge Hunde mit Koordinationsproblemen oder bei Aktivitäten wie Stand-Up-Paddling ist eine Schwimmweste mit Haltegriff ein wertvolles Hilfsmittel, um Auftrieb zu geben und den Hund sicher zu unterstützen.
- Vermeide Überhitzung und Kreislaufprobleme: Lasse einen stark erhitzten Hund nicht direkt ins kalte Wasser springen. Gewöhne ihn langsam an die Temperatur, um seinen Kreislauf zu schonen.
- Achte auf die Wasserqualität: Gerade im Sommer können Blaualgen in stehenden Gewässern eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellen. Informiere dich über lokale Warnungen. Auch das Trinken von Salzwasser (führt zu Durchfall) oder zu großen Mengen Süßwasser sollte beobachtet werden.
- Die Umgebung richtig einschätzen: Beurteile Gefahren wie starke Strömungen, Wehre oder steile Ufer, an denen der Hund nicht selbstständig aus dem Wasser kommt. Dies ist besonders bei älteren Hunden mit nachlassender Kraft wichtig, wie Nicoles Erfahrung mit ihrem Hund Carlo zeigt.
- Keine Steine als Wurfspielzeug: Das Werfen von Steinen ins Wasser, damit der Hund danach taucht, schädigt die Zähne und kann zu Frustration führen, wenn der Hund den Stein nicht findet. Nutze stattdessen schwimmfähiges Spielzeug.
- Respektiere die Individualität deines Hundes: Zwinge deinen Hund niemals ins Wasser. Manche Hunde, so berichtet Sami, meiden das Wasser instinktiv, zeigen aber in Notsituationen, dass sie schwimmen können.
Können Hunde von Natur aus schwimmen?
Die Episode startet mit der Frage, ob Hunde eine angeborene Schwimmfähigkeit besitzen. Sami vertritt die Ansicht, dass die meisten Hunde prinzipiell schwimmen können, ähnlich wie menschliche Säuglinge einen Schwimmreflex haben. Oftmals sei es jedoch die Angst oder Unsicherheit, die sie davon abhält. Sobald sie den Boden unter den Pfoten verlieren, drehen viele Hunde sofort wieder um. Er vergleicht dies mit Menschen, die zwar schwimmen können, sich aber in dunklen, tiefen Seen unwohl fühlen.
Nicoles Labrador Jaxon ist ein Beispiel dafür, dass selbst Rassen, die als wasserliebend gelten, Probleme haben können. Er geht mutig ins Wasser, verliert dann aber die Koordination seiner Hinterläufe, wodurch sein Po absinkt und er in eine fast senkrechte Position gerät. Dies führt zu panischem Paddeln mit den Vorderpfoten. Hier wird deutlich, dass eine gezielte Unterstützung, wie durch eine Schwimmweste, notwendig ist, um negative Erfahrungen zu vermeiden.
Individuelle Unterschiede und Talente beim Schwimmen
Sami betont anhand seiner eigenen Hunde, wie unterschiedlich die Beziehung zum Wasser sein kann, unabhängig von der Rasse. Er beschreibt eindrücklich:
- Sein Golden Retriever ist ein ausdauernder und begeisterter Schwimmer, der im Meer sogar dazu neigt, zu weit hinauszuschwimmen.
- Seine Kuvasz-Hündin meidet das Schwimmen, ist aber eine talentierte Taucherin, die gezielt mit dem Kopf unter Wasser nach Fischen sucht.
- Eine weitere Hündin schwimmt gut, neigt aber dazu, beim Schwimmen Wasser zu schlucken, was bei Salzwasser zu starkem Durchfall führt.
- Eine kleine Dackelhündin zeigte nach dem Herausheben aus dem Wasser weiterhin Paddelbewegungen in der Luft - ein Beweis für den angeborenen Reflex.
Auch Nicole berichtet von ihrem älteren Labrador Carlo, der jede Pfütze und jeden Graben zum Baden nutzt. Dies führte jedoch im Alter zu einer gefährlichen Situation, als er aufgrund fehlender Kraft in der Hinterhand nicht mehr aus einem Graben herauskam und gerettet werden musste. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die körperlichen Fähigkeiten des Hundes realistisch einzuschätzen.
Risiken und Gefahren am und im Wasser
Die Hosts warnen vor mehreren potenziellen Gefahren. Ein zentrales Thema ist die Wasserqualität. Besonders im Sommer können sich in Seen Blaualgen bilden, die für Hunde giftig sind und schwere Magen-Darm-Erkrankungen auslösen können. Es wird empfohlen, lokale Warnhinweise der Städte und Gemeinden zu beachten.
Ein weiteres Risiko ist das Trinkverhalten. Das Schlucken von Salzwasser führt fast immer zu starkem Durchfall. Aber auch das Trinken von übermäßig viel Süßwasser kann problematisch sein, da der Hund später einen stark erhöhten Harndrang hat, was zu Unfällen im Haus führen kann, wenn man es nicht einplant.
Sami und Nicole betonen zudem die Wichtigkeit, die physische Umgebung zu prüfen. Starke Strömungen, Wehre oder unzugängliche Ufer können selbst für geübte Schwimmer zur tödlichen Falle werden. Ebenso sollte ein überhitzter Hund nur langsam ins kalte Wasser gelassen werden, um den Kreislauf nicht zu überlasten.
Sicheres Training und positive Erlebnisse schaffen
Der Konsens der Episode ist, dass man einen Hund niemals zum Schwimmen zwingen sollte. Stattdessen ist eine behutsame und positive Heranführung der richtige Weg. Sami erzählt die Geschichte seines Hundes Henry, der Wasser normalerweise mied, aber in einer Notsituation (als Sami mit dem Kajak kenterte) ohne Zögern zur Rettung ins Wasser sprang. Dies zeigt, dass Hunde ihre Fähigkeiten abrufen können, wenn es nötig ist, aber nicht zum Vergnügen gezwungen werden sollten.
Für Hunde, die Unterstützung benötigen, ist eine Schwimmweste das Mittel der Wahl. Sie gibt nicht nur Auftrieb, sondern der integrierte Griff ermöglicht es dem Halter, den Hund im Wasser zu stabilisieren oder ihm zurück ins Boot oder auf das SUP-Board zu helfen. Das gemeinsame Schwimmen wird als wertvolle soziale Interaktion zwischen Mensch und Hund beschrieben, die die Bindung stärken kann.
Wasserrettung als Hundesport
Abschließend erwähnt Sami die Möglichkeit der Wasserrettung als Hundesport. In Deutschland gibt es Trainingsgruppen, die mit Rassen wie Neufundländern oder Retrievern Übungen wie „Mann über Bord“ trainieren. Obwohl diese Hunde hierzulande nicht offiziell für die Wasserrettung eingesetzt werden dürfen, ist es eine anspruchsvolle und auslastende Beschäftigung für Mensch-Hund-Teams.
Im Gegensatz dazu ist die Wasserrettung durch Hunde in anderen Ländern, wie beispielsweise Italien, offiziell anerkannt. Dort werden Hunde professionell ausgebildet und retten Menschenleben, teilweise sogar durch Sprünge aus Helikoptern. Dies zeigt das enorme Potenzial, das in der Zusammenarbeit von Mensch und Hund im Wasser steckt.
Praktische Schritte für sicheren Wasserspaß
- Langsame Gewöhnung: Lass deinen Hund das Wasser in seinem eigenen Tempo erkunden. Zwinge ihn niemals hinein.
- Schwimmweste nutzen: Setze bei unsicheren oder jungen Hunden sowie bei Boots- oder SUP-Touren eine passende Schwimmweste ein.
- Überhitzung vermeiden: Gib deinem Hund Zeit, sich abzukühlen, bevor er ins kalte Wasser geht. Beginne damit, die Pfoten und den Bauch zu benetzen.
- Wasserqualität prüfen: Achte auf offizielle Warnungen bezüglich Blaualgen und meide sichtlich verschmutzte oder stark riechende Gewässer.
- Trinkverhalten kontrollieren: Verhindere, dass dein Hund große Mengen Salzwasser trinkt. Plane nach dem Baden in Süßwasser eine baldige Gassi-Runde ein.
- Umgebung einschätzen: Prüfe vorab Strömungen, Wassertiefe und vor allem sichere Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten.
- Geeignetes Spielzeug verwenden: Nutze schwimmfähiges Spielzeug anstelle von Steinen, um die Zähne deines Hundes zu schonen.
- Gemeinsam ins Wasser gehen: Begleite deinen Hund beim Schwimmen. Das schafft Vertrauen und stärkt eure Bindung.
- Sicherheit mit Kindern gewährleisten: Beaufsichtige die Interaktion zwischen Hunden und Kindern im Wasser zu jeder Zeit, um Unfälle zu vermeiden.