Trauma-Bewältigung, Sommer-Gefahren und der kleine Wachhund Schipperke

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts „Tierisch Menschlich“ tauschen sich Hundeprofi Martin Rütter und Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick über eine Reihe tiefgründiger und praxisnaher Themen aus. Im Mittelpunkt stehen die psychologischen Langzeitfolgen der Ahrtal-Flutkatastrophe, die Bewältigung traumatischer Tierarzterfahrungen bei Hunden sowie essenzielle Tipps zum Schutz von Vierbeinern vor Sommerhitze.

Die Episode richtet sich an Hundebesitzer:innen, die nach konkreten Ratschlägen für herausfordernde Situationen suchen, und an alle, die sich für die gesellschaftlichen und psychologischen Nachwirkungen von Naturkatastrophen interessieren. Die zentrale Frage ist, wie man sowohl Tieren als auch Menschen in traumatischen Situationen beistehen und präventiv handeln kann.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Trauma im Ahrtal: Martin Rütter berichtet von einer Mitarbeiterin, deren Besuch im Ahrtal zeigte, wie tief die Traumata der Flutkatastrophe bei den Anwohner:innen sitzen. Ein normales Gewitter löste sofort Panik und Evakuierungsmaßnahmen aus.
  • Traumatischer Tierarztbesuch: Nach einer schlechten Erfahrung beim Tierarzt rät Rütter zu einem schrittweisen Desensibilisierungstraining. Dies beinhaltet kurze, positive Besuche in der Praxis, ohne dass eine Behandlung stattfindet, um das Vertrauen des Hundes wieder aufzubauen.
  • Hunde bei Sommerhitze schützen: Bei hohen Temperaturen sollten Spaziergänge auf die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegt oder ganz ausfallen. Hunde sollten niemals im Auto zurückgelassen werden, da sich dieses binnen Minuten lebensgefährlich aufheizt.
  • Abkühlung für den Hund: Als gesunde und erfrischende Alternative zu speziellem Hundeeis empfiehlt Martin Rütter gefrorene Stücke Wassermelone oder Salatgurke.
  • Für sich und den Hund einstehen: Die Hörergeschichte über den groben Tierarzt unterstreicht, wie wichtig es ist, in überfordernden Situationen das eigene Unbehagen zu artikulieren und eine Behandlung zum Schutz des Tieres abzubrechen.
  • Rasseporträt Schipperke: Der Schipperke ist eine kleine, ursprünglich aus Flandern stammende Hunderasse, die als wachsamer, agiler und manchmal auch bellfreudiger Begleiter beschrieben wird.

Die Nachwirkungen der Flut: Ein Besuch im Ahrtal

Martin Rütter teilt eine eindrückliche Erfahrung seiner Mitarbeiterin Janina, die bei einer Weinwanderung im Ahrtal war. Als ein starkes Gewitter aufzog, erlebte sie, wie der gesamte Ort in einen Zustand der Panik verfiel. Rütter beschreibt, wie sofort Evakuierungspläne aktiviert wurden und die Menschen sich in einem Bürgerhaus sammelten. Dieses Verhalten verdeutlicht, wie tief die traumatischen Erlebnisse der Flutkatastrophe von 2021 im kollektiven Gedächtnis der Region verankert sind. Für die Anwohner:innen ist Starkregen nicht mehr nur ein Wetterphänomen, sondern ein potenzieller Auslöser für eine erneute Katastrophe. Rütter betont, dass diese Erfahrung die immense und langanhaltende psychische Belastung der Betroffenen sichtbar macht und unterstreicht, dass die Region weiterhin Unterstützung benötigt. Gleichzeitig ermutigen beide Hosts dazu, das Ahrtal zu besuchen, da es eine wunderschöne Gegend sei und der Tourismus zur Normalisierung und wirtschaftlichen Erholung beitrage.

Umgang mit traumatischen Tierarzterfahrungen

Ein Hörer schildert eine schreckliche Erfahrung, bei der sein einjähriger Australian Shepherd während einer Impfung von einem Tierarzt grob behandelt wurde. Der Hund, der lediglich ängstlich war, wurde vom Tierarzt als "nicht sozialisiert" bezeichnet, bekam einen zu engen Maulkorb und wurde unsanft auf den Behandlungstisch gedrückt, woraufhin er vor Angst urinierte. Das Vertrauensverhältnis zum Hund war danach wochenlang gestört.

Martin Rütter nimmt diesen Fall zum Anlass, um eine Lanze für die Mehrheit der Tierärzt:innen zu brechen, die seiner Erfahrung nach empathisch und professionell arbeiten. Er weist jedoch darauf hin, dass das Thema Verhalten im Tiermedizinstudium kaum behandelt wird. Für den konkreten Fall empfiehlt er einen systematischen Neuaufbau. Zuerst sollten die Halter:innen eine neue, verständnisvolle Tierarztpraxis suchen und die Situation erklären. Anschließend sollen sie über Wochen hinweg regelmäßig kurze, positive Besuche in der Praxis machen, bei denen nichts passiert, außer dass der Hund im Wartezimmer zur Ruhe kommt und vielleicht von den Mitarbeiter:innen ein Leckerli erhält. Erst wenn der Hund die Praxis wieder freudig betritt, sollte der nächste Schritt, eine spielerische Untersuchung am Boden, erfolgen.

Rasseporträt: Der Schipperke - Ein kleiner belgischer Wachhund

Katharina Adick stellt den Schipperke vor (FCI-Nummer 83), eine kleine Hunderasse aus dem flämischen Teil Belgiens. Der Name bedeutet so viel wie „kleiner Schäferhund“. Ursprünglich im 17. Jahrhundert bei der Arbeiterklasse und insbesondere bei Schustern in Brüssel beliebt, wurde der Schipperke als Mäuse- und Rattenfänger eingesetzt. Er wird als ausgezeichneter Wachhund beschrieben: aktiv, agil, aufmerksam und bereit, ihm anvertraute Objekte zu verteidigen, was auch Schnappen beinhalten kann. Martin Rütter merkt an, dass der Hund auf Fotos einen eher gestressten Eindruck mache. Laut Adick neigt die Rasse zu einer niedrigen Reizschwelle und hochfrequentem Bellen. Als potenzielle gesundheitliche Anfälligkeit wird das Entropium erwähnt, ein Einrollen des Augenlids, das zu Reizungen und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann.

Sommerhitze: So schützt du deinen Hund effektiv

Angesichts der hohen Sommertemperaturen gibt Martin Rütter praxisnahe Ratschläge. Das Wichtigste sei, die körperliche Aktivität des Hundes drastisch zu reduzieren. Er betont: „Auch ein junger Hund, auch ein temperamentvoller Hund hält unwahrscheinlich gut aus, wenn er mal eine Woche nicht spazieren geht.“ Stattdessen können geistige Auslastungsspiele in der kühlen Wohnung angeboten werden. Spaziergänge sollten ausschließlich auf die sehr frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Gefahr durch heißen Asphalt, der zu Verbrennungen an den Pfoten führen kann. Rütter warnt eindringlich davor, Hunde im Auto zurückzulassen. Er verweist auf ein Experiment mit Joey Kelly, das zeigte, wie schnell die Temperatur im Fahrzeuginneren lebensbedrohliche Werte erreicht. Bei einem überhitzten Hund sei es entscheidend, ihn langsam abzukühlen und nicht mit einem Schwall eiskalten Wassers zu übergießen, da dies zu einem Kreislaufkollaps führen kann. Stattdessen sollten die Pfoten und der Bauch langsam mit lauwarmem Wasser gekühlt werden.

Persönliche Anekdoten: Von Pilzgerichten und Flugreisen

Katharina Adick berichtet von ihrer andauernden Suche nach dem Schwefelporling, einem Baumpilz, der wie Hähnchenfleisch schmecken soll. Bisher war sie nicht erfolgreich, da meist nur das Anzuchtmaterial und keine frischen Pilze erhältlich sind. Martin Rütter teilt daraufhin seine positive Erfahrung mit gebratenen Austernpilzen, die er in Olivenöl kross angebraten hat. Er beschreibt sie als „mega lecker“.

In einer humorvollen Anekdote schildert Rütter eine unangenehme Flugerfahrung. Die ihm gegenübersitzende Stewardess zog während des Starts ihre Schuhe aus, was zu einer extremen Geruchsbelästigung führte. Er beschreibt die Situation als so schlimm, dass ihm und den Mitreisenden die Augen tränten. Die Episode mündet in eine Diskussion darüber, wie man in einer solch sozial heiklen Situation reagieren kann, ohne die Person bloßzustellen. Beide kommen zu dem Schluss, dass sie wahrscheinlich stumm gelitten hätten.

Praktische Schritte nach einem traumatischen Tierarztbesuch

  1. Tierarztpraxis wechseln: Suche eine neue Praxis und schildere dem Team vorab die traumatische Erfahrung deines Hundes, um auf Verständnis und Kooperation zu stoßen.
  2. Positive Verknüpfung schaffen: Besuche die neue Praxis mit dem Hund regelmäßig für wenige Minuten, ohne dass eine Untersuchung stattfindet. Gehe nur ins Wartezimmer, warte, bis der Hund sich entspannt, gebe ihm eine Belohnung und gehe wieder.
  3. Ritual etablieren: Verbinde den Besuch in der Praxis mit einem anschließenden schönen Spaziergang, sodass der Ort zu einem positiven Signal wird.
  4. Personal einbeziehen: Bitte das Praxispersonal (Tierärzt:innen oder Helfer:innen), dem Hund bei diesen Kurzbesuchen ein besonders begehrtes Leckerli zu geben, um eine positive Assoziation mit den Menschen dort aufzubauen.
  5. Langsame Steigerung: Erst wenn der Hund die Praxis zuverlässig und freudig betritt, kann der nächste Schritt erfolgen: eine kurze, spielerische Untersuchung am Boden, nicht auf dem Behandlungstisch.

🔗 Zugehörige Folge(n)

Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.

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