Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts "Sitz! Platz! Bleibt! tauchen die Hosts Sami und Nicole tief in das Thema „Urlaub mit dem Hund“ ein. Sie beleuchten alle Aspekte der Reiseplanung - von den formalen Einreisebestimmungen über die Wahl der richtigen Unterkunft bis hin zum richtigen Verhalten vor Ort. Die Episode richtet sich an alle Hundehalter:innen, die eine reibungslose und erholsame Reise mit ihrem Vierbeiner erleben möchten. Das zentrale Anliegen ist, durch gute Vorbereitung und rücksichtsvolles Verhalten dafür zu sorgen, dass Hunde auch in Zukunft willkommene Urlaubsgäste bleiben.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Formale Anforderungen prüfen: Informiere dich vor jeder Auslandsreise genau über die spezifischen Einreisebestimmungen des Ziellandes, insbesondere bezüglich Impfungen (Tollwut), Parasitenschutz und der lückenlosen Dokumentation im Impfpass.
- Maulkorb ist oft Pflicht: In vielen Ländern und öffentlichen Verkehrsmitteln (z. B. in Italien, Österreich, in Seilbahnen) ist das Mitführen oder Tragen eines Maulkorbs vorgeschrieben. Gewöhne deinen Hund frühzeitig daran.
- Die richtige Unterkunft wählen: Buche nur explizit hundefreundliche Unterkünfte und respektiere die Regeln der Vermieter, etwa zur Anzahl der Hunde oder deren Anwesenheit in Gemeinschaftsräumen.
- Versicherungsschutz sicherstellen: Prüfe, ob deine Hundehaftpflichtversicherung auch Mietschäden in Ferienwohnungen oder Hotels abdeckt. Viele Vermieter verlangen einen Nachweis.
- Rücksichtnahme ist der Schlüssel: Dein Verhalten als Hundehalter:in trägt maßgeblich zur Akzeptanz von Hunden in Urlaubsregionen bei. Halte dich an lokale Regeln, frage vor dem Betreten von Restaurants und hinterlasse Unterkünfte sauber.
- Den Hund im Fokus behalten: Wähle ein Reiseziel, dessen Klima und Aktivitäten zum Wohlbefinden deines Hundes passen. Ein hitzeempfindlicher Hund ist am Mittelmeer im Hochsommer nicht gut aufgehoben.
- Für Notfälle vorsorgen: Recherchiere und speichere vorab die Kontaktdaten eines Tierarztes oder einer Tierklinik an deinem Urlaubsort.
Vorbereitung ist alles: Formale Anforderungen und Gesundheit
Sami und Nicole betonen, dass eine sorgfältige Vorbereitung das Fundament für einen entspannten Urlaub ist. Innerhalb Deutschlands seien die Hürden gering, doch bei Reisen ins Ausland müssen diverse Vorschriften beachtet werden. Sami weist darauf hin, dass für Mittelmeerregionen ein erweiterter Parasitenschutz sinnvoll sein kann. Ein aktueller Impfstatus, insbesondere gegen Tollwut, ist essenziell und kann an Grenzen kontrolliert werden.
Nicole untermauert die Wichtigkeit der korrekten Dokumentation mit einer persönlichen Anekdote: Ein Bekannter wurde bei der Einreise nach Norwegen an der Grenze festgehalten, weil eine notwendige Wurmkur nicht vorschriftsgemäß im Impfpass dokumentiert war. Dies zeigt, dass selbst kleine formale Fehler zu erheblichen Problemen führen können. Daher lautet die Empfehlung, sich stets über die aktuellsten Bestimmungen des Ziellandes zu informieren.
Regeln vor Ort: Maulkorbpflicht und lokale Vorschriften
Ein häufig unterschätztes Thema ist die Maulkorbpflicht. Sami erklärt, dass in vielen beliebten Urlaubsländern wie Italien oder Österreich sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bahnen und Seilbahnen das Mitführen eines Maulkorbs obligatorisch ist. Wer sich nicht daran hält, riskiert, von bestimmten Aktivitäten ausgeschlossen zu werden. Er plädiert dafür, den Hund rechtzeitig und positiv an das Tragen eines Maulkorbs zu gewöhnen. Dies sei nicht nur für den Urlaub nützlich, sondern auch in anderen Situationen, beispielsweise zum Schutz vor der Aufnahme von Giftködern.
Darüber hinaus sei es wichtig, sich mit den lokalen Gesetzen zur Leinenpflicht und dem allgemeinen Umgang mit Hunden im öffentlichen Raum vertraut zu machen. Auch wenn Tourist:innen manchmal auf Nachsicht hoffen können, können bei Verstößen Ordnungsgelder verhängt werden.
Die Wahl der Unterkunft: Von Campingplatz bis Hotelzimmer
Die Art der Unterkunft spielt eine zentrale Rolle. Bei der Anmietung eines Wohnmobils muss explizit darauf geachtet werden, dass Hunde erlaubt sind. Auf Campingplätzen ist gegenseitige Rücksichtnahme entscheidend. Sami beschreibt, dass viele Camper eigene Zäune mitbringen oder Anbindevorrichtungen nutzen, um sicherzustellen, dass ihr Hund das eigene Areal nicht verlässt und andere Gäste nicht stört.
In Ferienwohnungen und Hotels gelten besondere Regeln. Sami erklärt, warum Hotels oft höhere Preise für Hunde verlangen: Ein Zimmer, in dem ein Hund war, kann aufgrund des nötigen Lüftungs- und Reinigungsaufwands oft nicht direkt am nächsten Tag an Nicht-Hundehalter:innen weitervermietet werden. Er appelliert an die Ehrlichkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Gäste:
- Hunde gehören nicht ins Hotelbett. Sollte es doch passieren, ist eine offene Kommunikation mit dem Personal oder das Mitbringen eigener Decken und Bettwäsche eine gute Lösung.
- Wenn ein Hund nicht allein im Zimmer bleiben kann, müssen die Hotelregeln (z. B. Hundeverbot im Frühstücksraum) bei der Buchung berücksichtigt werden.
- Sollte doch einmal etwas beschädigt werden, wie in Samis Anekdote über eine zerkaute Fernbedienung, führt ein offener Umgang mit dem Personal meist zu einer unkomplizierten Lösung.
Unterwegs mit dem Hund: Praktische Tipps für die Reise
Die Reise selbst birgt ebenfalls Herausforderungen. Sami rät, das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs im Auge zu behalten, da Futter und Ausstattung für den Hund schnell ins Gewicht fallen. Auf langen Autofahrten sind regelmäßige Pausen wichtig. Inzwischen gibt es an vielen Raststätten, insbesondere in Italien, eingezäunte Hundeauslaufflächen.
Ein besonderer Fokus liegt auf Fährreisen. Während die Überfahrten nach Skandinavien oft als sehr entspannt beschrieben werden, können die Fähren im Mittelmeerraum hektischer sein. Auf den meisten modernen Fähren dürfen Hunde mit in die Kabine und müssen nicht mehr im Auto bleiben. Viele Schiffe bieten spezielle „Hundetoiletten“ an Deck an. Sami teilt eine humorvolle Geschichte über eine nächtliche Notsituation mit seinem Hund, die im Chaos endete, weil er den Weg zu diesem Deck nicht schnell genug fand. Sein eindringlicher Rat: „Orientiert euch, sobald ihr an Bord geht, wo sich das Hunde-WC befindet, und prägt euch den Weg von eurer Kabine aus gut ein.“
Praktische Checkliste für deine Urlaubsplanung
- Reiseziel prüfen: Passt das Klima und die geplante Aktivität zum Charakter und zur Konstitution deines Hundes?
- Einreisebestimmungen klären: Informiere dich über Impfvorschriften (v. a. Tollwut), erforderlichen Parasitenschutz und eventuelle Dokumentationspflichten (z. B. attestierte Wurmkur).
- Dokumente kontrollieren: Ist der EU-Heimtierausweis vollständig und aktuell?
- Maulkorb mitführen und trainieren: Gewöhne deinen Hund rechtzeitig und positiv an einen gut sitzenden Maulkorb.
- Unterkunft buchen: Wähle explizit hundefreundliche Unterkünfte und frage nach den genauen Regeln (Anzahl der Hunde, Zugang zu Gemeinschaftsräumen etc.).
- Versicherung checken: Stelle sicher, dass deine Hundehaftpflichtversicherung Mietschäden abdeckt, und führe eine Bestätigung mit.
- Tierarzt vor Ort recherchieren: Speichere die Kontaktdaten eines lokalen Tierarztes oder einer Tierklinik für Notfälle in deinem Handy.
- Reiseapotheke zusammenstellen: Packe alle notwendigen Medikamente und Erste-Hilfe-Materialien für deinen Hund ein.
- Reiseroute planen: Berücksichtige bei der Fahrtzeit genügend Pausen und informiere dich über hundefreundliche Rastplätze.