Vom Problemhund zur Literatur - Ein Gespräch über Perspektivwechsel

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts „Hundestunde“ begrüßt Hundetrainerin Conny Sporrer einen besonderen Gast: Petra Hartlieb, renommierte Wiener Buchhändlerin, Bestsellerautorin und Moderatorin des Literaturpodcasts „Besser lesen mit dem Falter“. Das Gespräch spannt einen Bogen von Hartliebs persönlicher und herausfordernder Trainingsreise mit ihrer Hündin Joko über humorvolle Einblicke in den Alltag einer Buchhändlerin bis hin zu konkreten Literaturempfehlungen, in denen Hunde eine zentrale Rolle spielen.

Die Episode beleuchtet, wie ein Perspektivwechsel - sowohl im Hundetraining als auch im zwischenmenschlichen Umgang - der Schlüssel zur Lösung langjähriger Probleme sein kann. Sie ist relevant für Hundehalter:innen, die mit Verhaltensauffälligkeiten kämpfen, für Buchliebhaber:innen auf der Suche nach neuem Lesestoff und für alle, die an der Psychologie hinter Mensch-Tier- und Mensch-Mensch-Beziehungen interessiert sind.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die Wurzel des Problems: Petra Hartlieb lernte, dass das aggressive Verteidigungsverhalten ihrer Hündin Joko daraus resultierte, dass der Hund glaubte, seine unsichere Halterin beschützen zu müssen. Die Lösung lag in der Veränderung von Hartliebs eigener Haltung und Ausstrahlung.
  • Entkriminalisierung des Hundes: Ein entscheidender Schritt im Training war, den Hund nicht länger als „Problem“ oder „deppert“ zu sehen, sondern sein Verhalten als logische Konsequenz der Umstände zu verstehen.
  • Höflichkeit im Alltag: Kleine Gesten wie ein bewusstes Grüßen und Augenkontakt im Dienstleistungssektor (z. B. im Supermarkt oder in einer Buchhandlung) werden oft übersehen, sind aber essenziell für ein respektvolles Miteinander.
  • Zurück zum Lesen finden: Hartliebs Tipp für Lesemuffel ist, sich bewusst Zeit zu nehmen, das Smartphone wegzulegen und sich mit einem Buch niederzulassen, das zur aktuellen Lebenssituation passt - ohne den Druck, hohe Literatur lesen zu müssen.
  • Die Kraft der Fiktion: Belletristik, in der Hunde vorkommen, kann tiefere Einblicke in Beziehungen, Trauer und Freundschaft geben und dient oft als emotionales „Rüstzeug“ für das eigene Leben.
  • Der Wert echter Beratung: Im Gegensatz zu Algorithmen können Buchhändler:innen durch gezielte Fragen herausfinden, was Leser:innen wirklich anspricht, und so passgenaue Empfehlungen geben.
  • Der Hund als Ausgleich: Die täglichen Spaziergänge sind für Petra Hartlieb nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine erzwungene Auszeit, die ihr mentale Klarheit und Raum für kreative Prozesse wie das Schreiben verschafft.

Vom "depperten Hund" zur verstandenen Begleiterin: Petra Hartliebs Trainingserfahrung

Petra Hartlieb beschreibt die Zeit vor dem Training mit Conny Sporrer als äußerst belastend. Ihre Hündin Joko, ein Mischling aus dem Tierschutz, zeigte starkes reaktives Verhalten. Spaziergänge in ihrem belebten Wiener Wohnviertel waren kaum möglich, da Joko bellend und zähnefletschend auf jeden Passanten losging, der Hartlieb grüßen wollte. Hartlieb litt sehr darunter, niemanden mehr nach Hause einladen zu können, da ihr Hund die Wohnung stark verteidigte. Sie fühlte sich in einer Abwärtsspirale und war überzeugt, einen hoffnungslosen Fall zu haben.

Die Wende kam, als Conny Sporrer ihr erklärte, dass das Problem nicht der Hund, sondern ihre eigene Ausstrahlung sei. Sporrer analysierte: „Dein Hund glaubt, du checkst gar nichts. Die muss einfach alles für dich regeln.“ Diese Erkenntnis war für Hartlieb, die sich selbst als taffe Frau wahrnimmt, verblüffend. Der Hund handelte nicht aus Bösartigkeit, sondern aus der Überzeugung, seine Besitzerin beschützen zu müssen. Sporrers Ansatz, den Hund zu „entkriminalisieren“ und das Verhalten als logisch zu erklären, war der erste Schritt zur Besserung. Durch gezielte Übungen, wie das bewusste und ruhige Grüßen von Passanten und sogar Polizisten, lernte Hartlieb, Souveränität auszustrahlen. Das vermittelte Joko, dass ihre Halterin die Situation unter Kontrolle hat, wodurch das Verteidigungsverhalten stark nachließ und ein entspannteres Zusammenleben wieder möglich wurde.

Das kann ich mit Frida auch so bestätigen. Natürlich waren wir unsicher, wenn wir auf einen anderen Hund getroffen sind, weil wir vorher keinerlei Hundeerfahrung hatten. Seit wir sicherer auftreten und die Führung mehr übernehmen, ist Frida ruhiger geworden. 

Wenn Hunde zu Romanfiguren werden: Belletristik-Tipps

Petra Hartlieb stellt mehrere Romane vor, in denen Hunde eine wichtige Rolle spielen und die sich gut als Urlaubslektüre eignen. Sie empfiehlt Bücher, die unterhaltsam sind, aber dennoch Tiefe besitzen.

  • „Ein Freund“ von Sigrid Nunez: Eine Frau erbt unerwartet die riesige Dogge ihres verstorbenen besten Freundes und muss ihr Leben in einer kleinen New Yorker Wohnung, in der Hunde verboten sind, neu organisieren.
  • „Nurejews Hund“ von Elke Heidenreich: Ein kurzes, illustriertes Buch über die besondere Freundschaft zwischen dem Tänzer Rudolf Nurejew und einem Hund, den er auf einer Party kennenlernt.
  • „Ja, Nein, Vielleicht“ von Doris Knecht: Ein neuer Roman über eine Frau Ende 50, deren Hund ihr treuer Begleiter ist, während ein neuer Mann in ihr zufriedenes Alleinleben tritt.
  • „Winter in Maine“ von Gerard Donovan: Eine düstere, aber fesselnde Geschichte über einen Einsiedler, der nach dem gewaltsamen Tod seines Hundes auf einen Rachefeldzug geht.

Conny Sporrer ergänzt die Liste mit ihrem persönlichen Lieblingsbuch, „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky, in dem der Hund Alaska eine metaphorisch bedeutende Rolle für die Protagonistin spielt und die Beziehung zwischen Mensch und Tier poetisch beschrieben wird.

 

Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.

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