Von Dating-Dilemmas bis zu Trainings-Tiefen - Hunde-Frage-Stunde mit Katja Staud

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts „Hundestunde“ widmet sich Moderatorin und Hundetrainerin Conny Sporrer gemeinsam mit ihrer Kollegin Katja Staud den vielfältigen Fragen der Hörer:innen. Katja Staud ist nicht nur seit sechs Jahren Trainerin in Conny Sporrers Hundeschule, sondern auch ehrenamtlich in der Vermittlung für die Tierschutzorganisation „Pfotenherz“ tätig, was ihr besondere Expertise im Umgang mit Tierschutzhunden verleiht.

Die Episode deckt eine breite Palette an Themen ab: von der humorvollen neuen Initiative „Single-Stundis“ für die Partnersuche unter Hundefreund:innen über spezifische Trainingsprobleme wie das Apportieren und Leinentrödeln bis hin zu ernsten Tierschutzfragen wie dem privaten Import von Tieren aus dem Ausland und dem Management von Hunden mit sozial-aversivem Verhalten. Die zentrale Leitfrage ist, wie man alltägliche und komplexe Verhaltensprobleme durch Verständnis, gezieltes Management und konsequentes Training lösen kann. Diese Episode ist daher für alle Hundebesitzer:innen relevant, die nach praktischen und fundierten Lösungsansätzen für ihre individuellen Herausforderungen suchen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Apportieren korrigieren: Wenn ein Hund sich auf dem Apportiergegenstand wälzt, hilft es, dynamisch zu bleiben. Rufe den Hund mit Klatschen und Rückwärtsgehen zu dir und nutze eine Schleppleine, um das Verhalten zu unterbrechen und den Hund direkt zu dir zu lenken.
  • Losrennen nach dem Ableinen: Kanalisiere den Drang deines Hundes, sofort loszusprinten, indem du die Freigabe mit einer ruhigen Aufgabe wie einem „Such“-Signal verknüpfst, anstatt ein reines „Lauf“-Kommando zu geben.
  • Sozialverhalten mit Maulkorb verbessern: Ein gut trainierter und positiv verknüpfter Maulkorb kann die Körpersprache eines unsicheren oder übergriffigen Hundes im Kontakt mit Artgenossen positiv verändern und so neue, entspanntere Lernerfahrungen ermöglichen.
  • Wenn der Hund an der Leine trödelt: Analysiere, ob dein Hund im Alltag zu viele Entscheidungen trifft. Sorge für klare Führung und gestalte die Zeit an der Leine durch gemeinsame Aktivitäten spannender, um die Motivation zum Mitgehen zu steigern.
  • Tierschutzhunde adoptieren: Die private Mitnahme von Tieren aus dem Ausland ohne tierärztliche Kontrolle, Chip und gültige Impfungen (insbesondere Tollwut) ist illegal und birgt gesundheitliche Risiken. Seriöse Tierschutzorganisationen stellen sicher, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind.
  • Die Leine als Sicherheitsinstrument: Viele unsichere Hunde fühlen sich an der Leine unwohler als im Freilauf. Gib deinem Hund an der Leine Sicherheit, indem du ihn vor unerwünschten Begegnungen schützt und als verlässlicher Partner auftrittst.

Dating für Hundemenschen: Die "Single-Stundis" und typische "Icks"

Zu Beginn der Episode stellt Conny die neue Initiative „Single-Stundis“ vor, die aus einer früheren Folge entstand. Die Idee ist, eine Plattform für hundeliebende Singles zu schaffen, die Gleichgesinnte suchen. Eine Hörerin namens Anna-Lena teilt ihre Erfahrungen und beschreibt typische „Icks“ beim Dating als Hundebesitzerin. Dazu gehören uninformierte Fragen wie „Warum sind so viele Hunde im Tierheim?“ oder übergriffiges Verhalten, wenn ein Mann ihren bellenden Hund mit „Psst“ maßregelt. Falsch gedeutetes Hundeverhalten oder Desinteresse am Tier sind für sie ebenfalls Ausschlusskriterien. Die Diskussion zwischen Conny und Katja kommt zu dem Schluss, dass ein Partner ohne Vorwissen, aber mit Neugier und Offenheit oft einfacher ist als jemand mit bereits gefestigten, aber falschen Ansichten. Anschließend werden zwei "Bewerbungen" von den Hörerinnen Silke und Lisa verlesen, die auf diesem Weg Kontakt zu anderen Hundemenschen suchen.

Herausforderungen im Apportiertraining: Das Wälzen auf dem Dummy

Eine Hörerin beschreibt, dass ihre Labrador-Schäferhund-Mischlingshündin sich beim Apportieren auf dem Gegenstand wälzt, anstatt ihn direkt zurückzubringen. Katja und Conny analysieren mögliche Ursachen für dieses Verhalten:

  • Duftübertragung: Der Hund könnte versuchen, seinen eigenen Geruch auf dem Dummy zu hinterlassen (Besitzanspruch) oder den Geruch des Dummys anzunehmen.
  • Übersprungshandlung: Insbesondere nach einem schnellen Sprint (z. B. nach einer Frisbee) könnte die hohe Aufregung zu einer Übersprungshandlung führen, um Stress abzubauen.
  • Unzureichend gelerntes Verhalten: Möglicherweise hat die Hündin nie gelernt, dass das Zurückbringen und Abgeben der Abschluss der Übung ist.

Als Lösung wird empfohlen, den Ablauf des Apportierens neu und kleinschrittig aufzubauen. Die Halter:innen sollten sehr dynamisch bleiben, sobald der Hund den Gegenstand aufgenommen hat. Durch Klatschen, motivierende Zurufe und schnelles Rückwärtslaufen wird der Hund animiert, ohne Unterbrechung zurückzukommen. Eine Schleppleine kann dabei helfen, den Hund sanft in die richtige Richtung zu lenken und das Wälzen von vornherein zu verhindern. Zudem sollte die Belohnung für das korrekte Abgeben besonders hochwertig sein, um die Motivation zu maximieren.

Besonderheiten bei Hunden aus dem Tierschutz

In diesem Themenblock werden zwei Fragen behandelt, die speziell Hunde aus dem Auslandstierschutz betreffen.

1. Der Sprint in die Freiheit: Wenn der Hund nach dem Ableinen losrennt

Eine Hörerin berichtet, dass ihre rumänische Hündin nach dem Ableinen sofort lossprintet und sich weit entfernt. Katja teilt ihre persönliche Erfahrung mit ihrer eigenen Hündin Penny, die ein ähnliches Verhalten zeigte. Ihr Lösungsansatz bestand aus mehreren Komponenten: Zunächst nutzte sie eine Schleppleine, um zu verhindern, dass der Hund sich durch das Wegrennen selbst belohnt. Entscheidend war jedoch, den Impuls des Losrennens umzulenken. Statt eines allgemeinen Freigabe-Signals wie „Lauf“ etablierte sie ein ruhigeres Startritual, indem sie die Freigabe direkt mit einer Aufgabe wie „Such!“ verknüpfte. Erst nachdem diese neue Routine gefestigt war, begann sie, das unerwünschte Wegstarten gezielt zu unterbrechen. Ergänzend wird betont, wie wichtig es ist, die Zeit an der Leine für unsichere Hunde positiv zu gestalten und ihnen Sicherheit zu vermitteln, damit die Leine nicht nur als Einschränkung empfunden wird.

2. Krankheitsrisiken durch privaten Import von Tieren

Ein Hörer äußert seine Sorge über privat aus dem Ausland mitgebrachte Tiere, die möglicherweise ungeimpft und ohne tierärztliche Kontrolle ins Land kommen und Krankheiten einschleppen könnten. Katja erklärt, dass dies bei seriösen Tierschutzorganisationen ausgeschlossen ist. Gesetzlich vorgeschrieben für die Einreise sind ein Chip, ein EU-Heimtierausweis und eine gültige Tollwutimpfung. Private „Rettungsaktionen“ ohne diese Vorkehrungen sind illegal und problematisch. Die Diskussion differenziert zudem zwischen hochansteckenden Krankheiten und den sogenannten Mittelmeerkrankheiten (z. B. Leishmaniose), die meist nicht direkt von Hund zu Hund ansteckend sind, sondern durch Vektoren wie Mücken oder Zecken übertragen werden. Es wird darauf hingewiesen, dass viele dieser Überträger durch den Klimawandel ohnehin bereits nach Mitteleuropa vordringen.

Wenn der Hund an der Leine trödelt

Ein West Highland Terrier, so eine Hörerin, läuft im Freilauf gut mit, bleibt an der Leine jedoch häufig stehen oder wird extrem langsam. Gesundheitliche Probleme (HD/ED) sind bekannt, aber scheinen nicht die alleinige Ursache zu sein, da das Verhalten im Freilauf nicht auftritt. Die Analyse der Trainerinnen konzentriert sich auf drei mögliche Gründe:

  1. Entscheidungsfreiheit: Der Hund trifft möglicherweise im Alltag zu viele eigene Entscheidungen und setzt dieses Verhalten auch an der Leine fort.
  2. Gelerntes Verhalten: Der Hund könnte gelernt haben, dass Stehenbleiben Aufmerksamkeit oder ein Leckerli provoziert.
  3. Mangelnde Motivation: Die Zeit an der Leine könnte für den Hund schlicht langweilig sein.

Die empfohlenen Lösungsansätze sind, eine klare Führungsrolle zu übernehmen und konsequent weiterzugehen, anstatt auf den Hund zu warten. Gleichzeitig sollte das Spazierengehen an der Leine durch kleine Spiele und gemeinsame Aktivitäten aufgewertet werden, damit der Hund die Leine nicht nur mit Einschränkung, sondern auch mit positiven Erlebnissen verknüpft.

Der Maulkorb als Werkzeug für besseres Sozialverhalten

Ein Hörer namens Marco beschreibt, dass seine Hündin im Kontakt mit anderen Hunden oft „asoziales“ Verhalten zeigt und schwächere Artgenossen dominiert. Wenn sie jedoch ihren Maulkorb trägt, ändert sich ihre Körpersprache komplett, und sie verhält sich deutlich zurückhaltender und sozialer. Sein Plan ist, einen neuen, positiv trainierten Maulkorb zu nutzen, um gezielt positive Hundebegegnungen zu schaffen. Die Hoffnung ist, dass die Hündin lernt, dass Aggression nicht die einzige Option ist, da sie ihren Fang nicht einsetzen kann.

Conny und Katja bewerten diesen Ansatz als sehr vielversprechend. Der Maulkorb fungiert hier nicht nur als Sicherheitsmaßnahme, sondern als Trainingswerkzeug, das dem Hund hilft, eine andere, deeskalierende Verhaltensstrategie zu erlernen. Die veränderte Körpersprache durch den Maulkorb verhindert, dass die Hündin in ihr altes Muster verfällt, und ermöglicht so neue, positive soziale Erfahrungen. Wichtig ist jedoch, den Maulkorb konsequent in allen relevanten Situationen zu verwenden, um Rückfälle zu vermeiden.

Praktische Schritte für dein Training

  1. Bei Apportier-Problemen: Unterbrich unerwünschtes Verhalten (z. B. Wälzen) konsequent mit einer Schleppleine. Gestalte das Zurückkommen durch deine eigene Dynamik (Klatschen, Rückwärtslaufen) so attraktiv, dass der Hund gar nicht erst auf andere Ideen kommt.
  2. Um das Losrennen beim Ableinen zu verhindern: Ersetze das Freigabe-Kommando „Lauf“ durch eine konkrete Aufgabe wie „Such“. Wirf dazu ein paar Leckerlis ins Gras, bevor du die Leine abnimmst. So wird die Energie deines Hundes von Anfang an in eine ruhige, kontrollierte Aktivität gelenkt.
  3. Gegen das Trödeln an der Leine: Übernimm die Führung und bestimme Tempo und Richtung. Warte nicht auf deinen Hund, sondern gehe selbstbewusst weiter. Baue gleichzeitig kleine Suchspiele oder Tricks ein, um die Leinenzeit spannender zu machen.
  4. Für sichere Hundekontakte: Wenn dein Hund zu Überreaktionen neigt, nutze einen gut sitzenden, positiv aufgebauten Maulkorb. Wähle gezielt ruhige, souveräne Sozialpartner aus und ermögliche kurze, positive Begegnungen, um das Sozialverhalten deines Hundes nachhaltig zu verbessern.

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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