Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Welpentrainer Podcasts sprechen die Hosts André Vogt und Eva Bückner mit der Expertin Jessi von „Wissen macht Wau“ über eines der wichtigsten und am heißesten diskutierten Themen für Hundehalter: Zecken. Die Episode liefert eine fundierte, wissenschaftlich basierte Auseinandersetzung mit den Gefahren von Zecken, räumt mit gängigen Mythen auf und gibt klare Empfehlungen für einen wirksamen Schutz.
Die zentrale Frage der Folge lautet: Wie schützt du deinen Hund am besten vor den durch Zecken übertragenen Krankheiten, und welche Methode - chemisch oder natürlich - ist wirklich sinnvoll? Diese Episode ist eine unverzichtbare Ressource für alle Hundebesitzer, die eine fundierte Entscheidung für die Gesundheit ihres Tieres treffen möchten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Wissenschaftlich belegte Wirksamkeit: Laut der Expertin Jessi bieten synthetische Präparate (Medikamente wie Spot-Ons oder Tabletten) den nachweislich effektivsten Schutz vor Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten.
- Natürliche Mittel als Ergänzung: Für Hausmittel wie Kokos- oder Schwarzkümmelöl gibt es keine wissenschaftlichen Belege für eine zuverlässige Schutzwirkung. Sie können allenfalls als Ergänzung, aber nicht als Ersatz für einen geprüften Schutz dienen.
- Individuelle Risikoabwägung ist entscheidend: Der beste Zeckenschutz hängt von individuellen Faktoren ab, darunter die Region (Risikogebiet), der Lebensstil des Hundes (z. B. häufiges Schwimmen) und ob Kleinkinder oder Katzen im Haushalt leben.
- Schnelles Handeln ist entscheidend: Suche deinen Hund nach jedem Spaziergang gründlich ab. Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Krankheitsübertragung.
- Korrekte Entfernung ohne Stress: Entferne Zecken mit einem geeigneten Werkzeug (z. B. Zeckenhaken) nah an der Haut, ohne den Körper des Tieres zu quetschen. Ein im Stichkanal verbleibender Teil des Mundwerkzeugs ist meist unproblematisch.
- Dokumentation für den Ernstfall: Notiere das Datum und mache eventuell ein Foto von jedem Zeckenstich. Dies kann einem Tierarzt Monate später bei der Diagnose von unspezifischen Symptomen helfen.
- Ganzjähriger Schutz kann sinnvoll sein: Da Zecken in vielen Regionen bereits bei milden Temperaturen aktiv sind, kann ein ganzjähriger Schutz je nach Wohnort empfehlenswert sein.
Zecken: Warum sie für Hunde wirklich gefährlich sind
Jessi erklärt, dass nicht die Zecke selbst, sondern die Krankheitserreger, die sie in sich trägt, die eigentliche Gefahr darstellen. Zecken durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien und ernähren sich dabei vom Blut verschiedener Wirte wie Mäusen oder Kaninchen. Dabei nehmen sie Krankheitserreger auf, die sie bei der nächsten Blutmahlzeit an einen Hund (oder Menschen) weitergeben können.
Die häufigsten in Deutschland vorkommenden Zeckenarten sind der Gemeine Holzbock (rötlich) und die Auwaldzecke (gräulich mit Leopardenmuster). Während der Holzbock oft Borrelien überträgt, ist die Auwaldzecke ein häufiger Träger von Babesien, den Erregern der gefährlichen „Hundemalaria“.
Ein großes Problem bei zeckenübertragenen Krankheiten sind laut Jessi die unspezifischen Symptome. Dazu gehören Fieber, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit oder Erbrechen - Anzeichen, die auf viele verschiedene Erkrankungen hindeuten können. Dies erschwert eine schnelle und korrekte Diagnose erheblich.
Chemischer vs. Natürlicher Zeckenschutz: Eine wissenschaftliche Einordnung
Die Diskussion über den „richtigen“ Zeckenschutz wird oft emotional geführt. Jessi plädiert für eine sachliche, auf Fakten basierende Entscheidung. Sie stellt klar, dass synthetische Präparate, die als Medikamente zugelassen sind (z. B. Spot-Ons, Tabletten, spezielle Halsbänder), die einzige Methode sind, deren Wirksamkeit in Studien eindeutig belegt wurde.
Es gibt zwei Hauptwirkungsweisen:
- Repellierende (abwehrende) Mittel: Diese sollen verhindern, dass die Zecke überhaupt erst zusticht.
- Akarizide (abtötende) Mittel: Diese töten die Zecke, nachdem sie gestochen und den Wirkstoff aus dem Blut oder der Haut des Hundes aufgenommen hat.
Jessi empfiehlt Kombipräparate, die beide Wirkmechanismen vereinen, um einen doppelten Schutz zu gewährleisten. Die Angst vor Nebenwirkungen chemischer Mittel sei verständlich, da es sich um Insektizide handelt. Sie betont jedoch, dass schwere Nebenwirkungen selten sind. In einer Nutzen-Risiko-Abwägung sei das Risiko einer schweren Erkrankung durch einen Zeckenstich für die meisten Hunde weitaus höher als das Risiko von Nebenwirkungen des Medikaments.
Zu natürlichen Alternativen wie Kokosöl, Schwarzkümmelöl oder Keramikhalsbändern erklärt Jessi, dass es bisher keine wissenschaftlichen Studien gibt, die eine zuverlässige Schutzwirkung belegen. Die positive Wirkung, von der manche Halter berichten, könne auch darauf zurückzuführen sein, dass ihr Hund ohnehin kein „Zeckenmagnet“ ist. Da die Forschung in diesem Bereich kaum finanziert wird, fehlen belastbare Daten. Daher sollten solche Mittel, wenn überhaupt, nur als zusätzliche Maßnahme und nicht als alleiniger Schutz in Betracht gezogen werden.
Die individuelle Risikobewertung: Welcher Schutz passt zu meinem Hund?
Es gibt keine Einheitslösung für alle Hunde. Jessi betont, wie wichtig eine individuelle Entscheidung in Absprache mit dem Tierarzt ist. Folgende Faktoren sollten berücksichtigt werden:
- Regionales Risiko: Lebst du in einem ausgewiesenen FSME-Risikogebiet oder einer Region mit bekanntermaßen hohem Zeckenaufkommen? Karten des RKI können hier Orientierung bieten.
- Individuelle Anfälligkeit: Manche Hunde ziehen Zecken stärker an als andere. Dies hängt von noch nicht vollständig geklärten Faktoren wie Genetik oder dem Hautmikrobiom ab.
- Lebensstil des Hundes: Ein Hund, der täglich im Wasser ist, benötigt eventuell eine andere Lösung als ein Hund, der selten nass wird, da die Wirkung von Spot-Ons durch häufiges Baden nachlassen kann. Hier könnte eine Tablette sinnvoller sein.
- Haushaltsumfeld: Einige Wirkstoffe in Zeckenmitteln für Hunde sind für Katzen hochgiftig. Leben Katzen im Haushalt, die engen Kontakt zum Hund haben, müssen katzensichere Präparate gewählt werden. Auch bei Kleinkindern, die den Hund oft streicheln, ist Vorsicht geboten.
- Gesundheitszustand: Bei Hunden mit Vorerkrankungen, insbesondere neurologischer Art, sollte die Wahl des Mittels besonders sorgfältig mit dem Tierarzt abgewogen werden.
Praktische Schritte: Zeckenschutz und -entfernung
Neben der Prophylaxe ist das richtige Verhalten im Ernstfall entscheidend. Jessi gibt dazu konkrete, handlungsorientierte Tipps:
- Regelmäßiges Absuchen: Kontrolliere das Fell und die Haut deines Hundes nach jedem Spaziergang, besonders an bevorzugten Stellen wie Kopf, Ohren, Achseln und zwischen den Zehen.
- Die richtige Entfernung: Benutze ein geeignetes Werkzeug wie einen Zeckenhaken oder eine Zeckenkarte. Setze das Werkzeug so nah wie möglich an der Haut an, um den Kopf der Zecke zu fassen. Ziehe die Zecke langsam und gerade heraus, ohne sie zu drehen oder ihren Körper zu quetschen. Ein gequetschter Körper kann dazu führen, dass die Zecke Erreger in die Wunde „injiziert“.
- Was tun, wenn der Kopf stecken bleibt? Meistens handelt es sich nur um Teile des Mundwerkzeugs. Der Körper des Hundes stößt diesen Fremdkörper in der Regel von selbst ab. Beobachte die Stelle. Entzündet sie sich stark, konsultiere einen Tierarzt.
- Korrekte Entsorgung: Wirf die Zecke nicht in die Toilette - sie kann tagelang unter Wasser überleben. Zerquetsche sie stattdessen mit einem festen Gegenstand oder verbrenne sie.
Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.